Donnerstag, 29. Dezember 2011

Ein Jahr klingt aus. An den Bushaltestellen stehen die Alten und warten. Warten vielleicht auf einen Bus aus einer anderen Zeit. Sie stehen schon seit Tagen. Die Jungen sind ausgeflogen, während die Alten auf eine Möglichkeit zur Flucht hoffen. Und über ihr Warten sind sie vergreist. Ein bisschen sehen sie von hier Oben wie graue Tauben aus. Scharren mit den Füßen, spazieren um sich selbst im Kreis, vertreiben hin und wieder einander. Ich bin versucht ihnen meine Brotkrumen hinzuwerfen. Drüben auf der Kreuzung tut sich auch nichts. Die Aussicht aus dem Fenster war andererzeits spannender.

Stümperleben. Von Allem haben wir ein bisschen eingefangen. Nirgends etwas Ausnahmsloses. Hier und dort eine Laune vom Glück, eine Strähne Unglück. Nichts Auffälliges. Eine Hand voll Liebe. An den Fingern kannst du die Zuneigung abzählen. Auch die, die dich niemals erreicht hat, die irgendwie irrt und schwirrt. Niemals ankommt, weil sie vielleicht auch nicht ausgesandt wurde. Nicht jeder, den wir uns erwünschen, empfindet etwas für uns. An helllichten Tagen lief ich blind und stumpf umher. Als wäre das Lid nicht nur über die Augen sondern über den ganzen Körper gelegt. Schutzmäntelchen. Kerkerdecke. Höhlenwand.

Helllichtend waren ganze Tage in diesem Jahr. Nur dann kamen andere, und es waren Monate daraus geworden. Die Fenster, die zum Innenhof zeigen, sind dunkel. Keiner ist mehr in der Stadt. Die Bäume mit ihren nackten Ästen biegen sich gegen die Hauswände. Als wollte einer den anderen stützen. So sieht das aus. Während die Alten an der Bushaltestelle übereinander herfallen, sich begeifern aus Angst, keinen Sitzplatz zu bekommen, sollte der ersehnte Bus endlich heranrollen. Also drängeln sie. Umkreisen sich, stoßen sich beiseite, bis einer stürzt und ein Oberschenkelknochen gebrochen sein wird. Keiner in der Herde ist kampflos an die von ihm besetzte Stelle gekommen.

Samstag, 29. Oktober 2011

Wer die Anfänge unten nicht kennt, wird einige hier wieder erwähnte Personen nicht kennen. Den mit dem Gedichtband zum Beispiel oder auch den Herrn L(i)ebenswert.
Der aus Afghanistan wird heiraten. Nach dem Verlassenwerden und Verlassensein hatte er gleich eine neue Frau gefunden. Eine, die an seine Seite passt, sowohl körperlich als auch in den übrigen wichtigen Dingen. Sie ist nicht in der Wüste gewesen und hat ihn mit der Waffe im Anschlag nur auf Fotos gesehen. Bilder sind Illusion. Man kann sich die Wahrheit verkehrt denken. Ich glaube, ich hätte Angst vor Händen, die mit Munition und Maschinengewehren wissen umzugehen. Hände allerdings, die den Wüstensand berührt haben, würden mich vielleicht faszinieren. Auch wenn sie meinen, alle Wüste sei nur Dreck und Staub, wenn sie jede romantische Vorstellung verneinen, weil sie die Wahrheit kennen. Asphaltierte Wüstenwege. Der aus Afghanistan sagt, er ist von diesem Leben abgezogen. Aber für mich wird er immer der bleiben, der er war und ist: der aus Afghanistan. Wie sonst sollte man einen Menschen in den eigenen Landstrichen verorten, wenn nicht mit allem, was man von ihm weiß und kennt?

Der mit den Metallplatten im Kopf, hinter Stirn- und Wangenhaut , der ist nicht mehr. Seit zwei Monaten tot. Vom Leben verschluckt und nun irgendwo in den hinteren Kammern, die keiner kennt, der am Leben noch ist. Weshalb und warum und was wäre wenn … das sind die üblichen Worte, die einen befallen bei Todesnachrichten. Wie plötzlich alle Organe die Arbeit verweigern und stillhalten können, ist unbegreiflich. Nirgends lassen sich Antworten finden, denen man genug Glauben schenkt um das ganz Unmögliche annehmen zu können. Wie sich da einer, den man liebt und so nah in seinem Leben hat, wie der sich hinlegt und nicht wieder aufsteht, das versucht man sich vorzustellen. Doch es gelingt nicht. Es kommen andere Bilder. Die Bilder, wie man gerade noch getanzt und gelacht hat, wie der eine, den man so liebt im Leben den Hund wie ein Kind mit der Decke ummantelt. Man fühlt am Rücken noch die Hand, wie sie liegt und schwer ist. Warm. Und plötzlich steht man vor einem offenen Sarg und sieht diesen Menschen, der nicht mehr der Mensch ist, wie man ihn im Leben kennt. Man sieht Haut und Knochen, sieht die Metallplatten nicht und weiß, dass auch sonst das ganze Innere nicht innern ist. Weil es irgendwo zur Untersuchung liegt. Man sieht die rosa geschminkten Wangen, die geschlossenen Augen und wenn der Blick das ganze Bild zulässt, sieht man blaugeränderte Fingerkuppen. Und dann weiß man wirklich Bescheid.

Komplettes Organversagen. Ich denke an Berlin und stelle mir vor, wie mit einem Mal alles erlahmt und stillliegt. Wie die Häuser an Glanz und Licht verlieren, wie die Ufer der Spree ohne Leben sind. Ich denke an F. und C., die ich gerade erst kennen gelernt habe und wie sie verschwunden sein werden. Und wie alles Leben umher weitergeht. Zeit hat viele Dimensionen. Ich sehe, wie dort an einem Punkt alles innehält und etwas von der Zeit aussetzt.

Der aus Afghanistan wird Vater werden.

Freitag, 28. Oktober 2011

Berlin. Es ist eine windige Zeit. Von den Häusern fallen Fluchten und überall sieht man ihnen Menschen folgen. Als gäbe es irgendwo einen Ort, an dem alle Körper zu einem einzigen verschmelzen, Fluchtkörper werden. Oder eine Landschaft nur. Hier in der Stadt kann ich mir vieles nicht mehr vorstellen. Kaum noch Baumpfade, auf denen man still und staunend schlendern kann. Oder dieses weite Flussufer, welches daheim immer Zuflucht geboten hat. Ich laufe an den Hauswänden entlang, schaue durch die unteren Fenster, schaue in eine Behaglichkeit, die mir dieser Tage fehlt. In den U-Bahnen riecht es, wie man sich andernorts keinen Geruch vorstellen mag, und die Bänke bieten keinen Platz zum Verweilen. Es wintert schon mehr in den Straßen als das es herbstet. Das wenige Bunt der gestutzten Bäume reicht nicht aus, es kommt nicht an gegen die Graffitis an den Wänden und S-Bahn-Wagons. Es ist eine windige und eine einfallslose Zeit.

Ich war Gestern F. begegnet. Wie sie kam und klein war. War kaum größer als ein Zehnjähriger und bestellte einen großen Milchkaffee. Als ich ihre schmale Hand zur Begrüßung drückte, fühlte ich, wie sie unter meinem Druck zusammenfiel. Ich erschrak, weil ich nicht schnell genug von ihrer Hand lassen konnte. Ganz schwarz ihr Haar und nur millimeternah am Ansatz war ein Grau erkennbar. Ich schaute schnell weg, als wäre ich bei einem Geheimnis ertappt worden, aber in ihrem Gesicht blieb ich wieder hängen und schaute die Augen. Wie sie sprach und mich ins Visier nahm. Irgendwo zwischen meinen Augen oder auch in einem meiner Augen hatte sie einen Punkt fixiert und erzählte von ihren Träumen. Sie plauderte und ich schaute, hörte, kam nicht zu Wort. Holzkunst und Buchregale. Schlagworte, die ich bemüht war irgendwohin zu sortieren. Alphabetisch sammelte ich das von ihren Lippen, was nahtlos herunterfiel, zwischen Milchkaffee und schwarzen Haaren umherstob. Ich kartografisierte und suchte den Punkt, an dem ich das Fähnchen mit meinem Namen darauf hineinstechen konnte. Sie sagte, sie würde sich die Landschaften anschauen und vielleicht fände sie ja einen Ort. Seither warte ich in stillen Winkeln der Flussufer. Ich warte auf eines ihrer vielen Worte, ein Wort, das mich wie eine Nadel durchstößt, mich in ihrer Landschaft markiert, mir Ort zuweist.

Im Himmel über den Feldern sammeln sich Zugvögel. Ich höre ihr Geschrei, als schreiten sie ihr Ziel in alle Winde. Ihren Abschied vielleicht. Seit meinem ersten Winter beneide ich die Vögel, die ihr Zuhaus im Gefieder tragen und winters andernorts Zuflucht finden. In diesem Stück Blau über den Wiesen ziehen sie ihre Formationen, und ich denke, sie täten es nur für mich, mir zum Abschied ein Tanzstück aufzuführen, mich zu erfreuen für die kalte Zeit, in der ich sie vermissen werde. Dabei sehe ich im Sommer kaum einen von diesen Vögeln. Sie nisten an den Rändern der Stadt und nur hin und wieder zieht ein Schwarm durch den Himmel über Berlin.

C. wundert sich über F. und behauptet, ich würde ohne Umschweife zu ihren Landschaften passen. Nur ein Blick genügte, mich festzumachen an ihren Horizonten. Sie sagt, ich solle nicht länger warten. Dabei kennt C. mich ebenso wenig wie die übrigen Menschen, denen ich hier begegne. Eine Woche bin ich in der Stadt und drei Menschen sind mir schon nahe getreten. Ich trat und sie kamen heran. Einander waren wir uns also nah gekommen, so nah, dass eine meint, mich in den Himmeln der Anderen orten zu können. Diese schmalen Frauen, die mir selbst so sehr ähnlich sind.

Samstag, 8. Oktober 2011

Mit den Händen zieht er Rauchfäden durch die Luft. „Als rauchte der auch nur eine Zigarette am Tag.“, sagt da Eine. Er tanzt abseits und sieht dabei ganz untanzend aus. Eher als schwanke er durch den Raum, viel mehr, als schwankten nur seine Arme, die Finger als letzte Winde dem Sturm der Arme nur hinterher. „Ob er jemals Eine gehabt hat?“, lacht da irgendwo ein Mensch in der Masse. „Der doch nicht!“

Wenn man sich von Unten, so über den Fußboden hinweg anschleicht. Sich hinan, an seinen Füßen hinauf, die Beine entlang, den Schritt durchquerend, wenn man sich so hinan schlängelte. Mir wird ganz kribbelig. Ja, so kriechen müsste man können. Durch die Beine der Übrigen, über ihre Körper hinweg, durch den Raum und nur hin zu dem Einen. Den, den man gerade will. Und es ist Wollen. Immer dieses höfliche Möchten. Ich MÖCHTE NICHT. Ich WILL, wenn ich sage, ICH WILL!

Und immer nur einen. Man kann immer nur einen Menschen für den Moment ertragen. Einen Menschen für einen Kuss. Einen Menschen für ein Wort. Einen Menschen für einen Blick. Einen Menschen für …. . „Hat da Eine ertragen gesagt?“

Er windet durch den Raum, als würde er von etwas geschüttelt, was nicht die Musik ist. Seine Augen sind geschlossen, man kann nur ahnen, dass sie grün sind. Menschen mit grünen Augen sind laubend. Im Herbst fällt von ihnen etwas ab. Unmerklich, aber wer hinsieht, dem fällt auf, wie es den Grünäugigen abfällt. Und dann schleppen sie daran. Einige schleppen an den Lasten der Übrigen. „Aber der dort!“

Ich sehe seine Wimpern. Von seinen Beinen, durch seinen Schritt hindurch, über den schmalen Bauchbogen hinweg, vorbei an den Rippenbrücken und hinauf, nachdem Hinüber über das Kinn und die Lippen. Diese Lippen. Ja, die Wimpern. Sie sind grün hier im Rauch. Und wenn er jetzt die Augen öffnet, wenn er sie bewegt und mich sieht? Mit seinen wahrscheinlich grünen Augen würde er erschrecken. Würde hintüber fallen und stürzen, sich den Kopf schlagen und zuvor noch mit den Fingern Fäden gezogen haben wie Rauch im Raum. Einen würde ich schreien, und andere lachen hören: „Der hatte doch noch nie Eine!“.

Und dann stürzte er. Stürzte hintüber, die Finger zart durch die Luft schleudernd voran, dann der Kopf. Dieser Kopf mit den Augen, den Lippen, diesem Kinn. Dann die Schultern, an denen alles hängt, und denen alles folgt, die Brücken über die Rippen, das Schambein, der Schritt, die Beine. Alles schlüge auf. Wie hartes Holz vielleicht oder wie eine Faust auf einen Menschen schlägt. Und ich käme zwischen seinen Beinen gar nicht mehr hervor. Wäre mit den Augen dort an seinem Gesicht, ganz nah, genau dort, wo sein Grün der Augen beginnt. Aber dem Rest, mit dem ganzen übrigen Rest hinge ich noch dort, woher ich geschlängelt käme.

Wenn er doch nur schon einmal Eine gehabt hätte. Dann würde er nicht so erschrecken.

Freitag, 5. August 2011

Zustandslos. Nur das pure Leben am Leib tragend sind wir an einem Ort meiner Kindheit angekommen. Alles andere Leben stapelt sich in Kisten verpackt in der Garage. Stapelt und gibt nichts von sich preis. Wir sind ungebunden. Weder Ort noch Leben, mit ihren Gegeben- und Gewohnheiten, halten uns. Morgen schon oder auch heute noch können wir die Schuhe schnüren und davon ziehen, können die Rucksäcke schultern, den Kopf in den Nacken werfen und von Ferne nicht nur träumen.
Ungebunden bedeutet ohne Sicherheiten. Wir haben zwar ein Fall- und Sturznetz gespannt. Doch wir haben die Seile tief gehängt. Der absolute Aufprall wird gedämpft doch nicht gänzlich schmerzfrei bleiben. Und auch das ist etwas, was viele, die uns beneiden, kaum sehen. Sehen nur uns und unsere Münder, die immerfort von Abenteuer zu berichten wissen, sehen unsere Füße, unsere Freiheit. Sie übersehen die Angst, den Zweifel, das Zögern und das zwischenzeitliche darüber Zornen.

Wer wohl frei von Zweifel ist?

Hier, im Haus meiner Eltern, schlägt das Leben anders. Schlägt mit Kinderherzen und ganze Schneisen in den eigenen Alltag. Nirgends scheint mehr etwas zu sein von dem, was man sich außerhalb der „Eltern-, Kindzone“ aufgebaut hat. Keine Rechnungen auf den eigenen Namen, keine Stör- und Hindernisse, die der ungebetene Nachbar vor die Türschwelle ablegt. Es ist ein anderer Raum, wie es auch eine andere Zeit ist. Es ist, als würde der Raum der Erinnerungen an die eigene Kindheit plötzlich aus den Erinnerungen heraus und in die Realität hinein, dir gegenüber treten. Mit der Kindheit schließt man niemals ab, zumindest nicht solange, wie es noch ein Elternhaus, das immer auch Kinderhaus gewesen ist, existiert. Hier bin ich Kind, hier darf ich sein.

Wie die Erinnerungen es nicht sind, ist die Natur hier beinah völlig unberührt. Wir hören die Winde in den Blättern der Bäume spielen, sehen den Fluss über die Ufer schwellen, sich ins Schilf legen, riechen die überreifen Kornähren und auch das Gras fühlt sich lebendiger an, als die angelegten Grünflächen der Städte. Alles gedeiht in alle möglichen Richtungen. Jede noch so kleine Nische, jedes Erdloch und jeder Einschnitt in den dicken hundertjährigen Baumrinden bietet Platz, bietet eine Lücke zur Freiheit, zur Entfaltung. Und vielleicht deswegen ist kaum Platz für Sprache. Alle Natur drängt ringsum in die kleinen Städte, die Dörfer sind kaum mehr als eine Handvoll Häuser. Und die Sprache der Menschen hier, kommt einem Ackerpflug gleich, und das Sprechen selbst ist nicht anders, als pflügte einer jeden Landstrich einer möglichen Sprache. Ganze Landstriche bleiben unberührt und andere dafür gerodet, umwühlt, nur zum Zweck aus der eigenen Schönheit gerissen, bearbeitet und umliegenden Feldern in Fahrt- und Wuchsrichtung gleich gemacht.

Auf dem Land wird Futtermais für Nutztier angebaut, während in den botanischen Gärten der Städte grazile Blütenprachten für den Betrachter des Schönen und Fremden gepflanzt, gehegt und gepflegt werden. Viele von diesen Pflanzen, ob es Bäume oder Blumen sind, sind importiert, aus anderen Ländern eingeflogen, Länder, die kaum Fläche für Nutztiere und deren Futtermais haben. Kaum Klima. Auch Klima bedingt Sprache. Sind milde Sommer oder eisige Winter oder immerwährend das Gleiche, wie groß und wie abrupt die Unterschiede?

Donnerstag, 14. Juli 2011

Wir leben aus Kisten. Alles Hab und Gut ist verstaut und wirft Fragen auf. Wirft um sich mit der Tatsache nach Gut und Haben. Ist wirklich alles gut? Oder ist der Raum um die Kisten herum größer, weiter, flächiger? Ist die Frage nach dem Soll – ob nichts oder mehr – die dringendere? Womit füllen wir den Raum, der bleibt?

Und nun ist die Zeit des Aufbruchs. Darum muss ich keine Reden mehr machen. Denn sie ist. Ist permanent. Beim Erwachen, zur Mittagsstunde, abends. Immerzeit und allwährend sind wir selbst Um- und Aufbruch, sind abreißend und abreisend.

Die Dächer, die ich über Jahre studierte, betrachte ich nun wie alte Bekannte, verabschiede mich leise. Betaste mit den Augen jede Ziegel, jeden Schornstein, jeden nistenden Vogel. Auch sie werden ziehen, denke ich. Wahrscheinlich in andere Richtungen, aber davon. Doch ich werde nicht zurückkehren, sondern fort- und anderswo bleiben.

Wie ein Vorhaben plötzlich Wirklichkeit wird. Jahre glaubte man noch vor sich zu haben und mit einem Mal, sind es wenige Stunden und Männer stehen vor der Tür, klingeln, packen Kisten mit Hab und Gut, verstauen den eigenen Raum in ihre beweglichen Wände, transportieren das eigene Leben aus Sichtweite, löschen die letzten verbleibenden Spuren. Und mit ihnen ist ein Teil des bisherigen Seins aus der Stadt, ist hinfällig für die Gegenwart und die Zukunft vor Ort.

Was kommen wird?
Zu Beginn: weitflächige Zeit. Eine Zeit des Entdeckens. Wir werden Landschaften sehen und durch sie streifen, als streiften wir durch unser Leben. Was und wie es bisher war. Auch durch das, wie und wo es vielleicht sein wird. Wir werden Wetter und Menschen erleben, werden, mit welchen Umständen auch immer, durchhalten wollen. Mancherorts werden wir stehen bleiben und gar nicht begreifen, was uns womöglich ergreifen wird. Es werden Momente sein, die uns stärken, die uns Richtung sein werden.

Und später: werden wir uns angekommen glauben. Glücklich. Zufrieden. Erschöpft. Mit dem weitflächigen Raum unter der Haut. Dem eigenen Sein und Gut.

Donnerstag, 30. Juni 2011

Der eine oder andere geschriebene Gedanke zum Schreiben. Wie weit lässt eine Sache, mit der sich ein Mensch beschäftigt, auf den Menschen schließen? Und ebenso: Wie weit der Mensch auf die Sache? So wie das Sehen die Wahrnehmungen und die Wahrnehmung das Sehen beeinflusst? Bestimmt? Vorgibt? Ermöglicht? Oder viel mehr doch der Wille … sind wir gewillt dorthin zu sehen, woher unsere Augen Reize empfangen? Und sind wir gewillt, gegenwärtigen Reiz aufzunehmen, einzuordnen, zu verstehen? Fragen folgen Fragen. So ist das mit Sachen. Ist eine angestoßen, stößt sie unweigerlich weiter. Und weiter. Immerfort nur weiter. Demnach ließe sich auch die Neugierde oder das Interesse als unaufhörliche, niemals endende Energie verstehen. Nur wandelbar, aber nicht auszulöschen. Schöne Vorstellung!

Schillerauge und Schmetterflügel. Die Welt bleibt für mich doch bedeutend schöner, im Verständnis der rätselhaften Erklärungen. Welches Auge welches Einzelteil des Gesamten erkennt, wird wohl dem eigentlich Erkennenden unbegreiflich bleiben. „Gott“ als der Träger unser aller Augen: das Bild mag ich. Und ich stelle mir diesen „Gott“ vor, wie er schaut und guckt und gar nicht weiß, wo sich welcher Mensch den blinden Fleck erlaubt.

So schwanke ich themenweit. So ist das beim Lesen von Essays.

Doch ich begann mit den geschriebenen Gedanken zum Schreiben. Und jetzt stelle ich mir die Frage: Denkt Huhn oder Ei über Huhn oder Ei nach, denkt einer vom anderen oder einer von sich als erster oder zweiter Position oder extremer als erste oder zweite Existenz nach? Nun ist das Schreiben an sich eines Gedankenganges nicht möglich, wird man hier einwenden können. Doch ergibt das geschriebene Wort abermals eine neue Stoßkette. Eine, wie wir sie Oben schon bei der Neugierde oder dem Interesse betrachtet haben. Ebenso stellt der Gedanke sich wörtlich in den Raum. Was Huhn und Ei und Gedanke und das Schreiben an sich verbindet, ist der darüber nachdenkende Mensch. Bin ich, Mensch, es also, in dem die Sichtweisen sich addieren vielleicht sogar multiplizieren oder subtrahieren oder auch dividieren?

Wer weiß schon immer Antworten? Aber das Fragen und Denken darüber macht Spaß.


-> http://keinverlag.de/texte.php?text=303892

Mittwoch, 29. Juni 2011

Die Straßen. Noch regennass und ich wilde und renne, wie ich schon durch andere Texte wilderte und rannte. Hast du mich gesehen, wie ich auf der Kreuzung, wie ich zwischen den Leben gestanden habe? Ich stand dort und machte keinen Schritt. Ich ging nicht weiter. Nicht auf dich ein, nicht auf die Seite der Übrigen zu. Ich stand nur. Regennass vielleicht. Und auch jetzt sind die Straßen, wie sie immer schon gewesen waren. Liegen vor meiner Tür, liegen mir vor den Füßen, wollen nur beschritten und wollen richtungweisend sein.

Und womöglich unterschätzen wir die Straßen. Vielleicht führen sie nach Afghanistan, führen aus den Waffen- und Munitionsbunkern hinaus und dorthin, wohin der Eine und der Andere geschickt werden. Wo sie mit Maschinengewehren im Anschlag umher treiben, als trieben sie Vieh durch die Wüste. Aber die Wüste wird sich nicht auftun und von uns gefühlte Gerechtigkeit ausspucken.

Ich könnte mich aus der Einzelhaft, die ich mir zugetragen habe, entlassen. Könnte mir Schuhe und Weichen stellen, hinaustreten aus mir und den übrigen Ängsten. Ich würde einen Birnenbaum pflanzen und Hühner darum laufen lassen. Dann säße ich und schaute zu, wie alles Huhn und birnbaumend wird. Vielleicht schrie ich nach Jahren. Schrie nach einem Förster, einem Jäger und Schlächter. Und wenn der käme und mich fragte, was zuvor gewesen war, ich wäre ganz leise und guckte. Straßen. Würde ich sagen.

Dienstag, 21. Juni 2011

Sie sagen: „Leben Sie wohl!“, und ich schaue und wundere mich über das, was geschieht. In mir geschieht etwas. Wie andernorts ein Glück oder Unglück geschieht. Es kommt ohne Ankündigung, kommt und ist schon da, während man erst noch das Herankommen begreift.

Auf und Davon und Wohin und mit Wem?

Nichts hört auf zu kreisen. Nicht um sich selbst, nicht um einen anderen Sinn. Atem holt der Eine, als würde er Wasser holen. Trägt schwer und schultert sich die Last. Ich staune und weiß nicht, wo all die sind, die ich nah und in mir trug. Trug sie verschlossen und ebenso zur Schau. Trug groß und klein an Ihnen und immer auch etwas von mir. Mit denen, die mir nahe sind, trage ich Teile von mir. Um die Welt kreise ich so, um mein Leben und vielleicht auch um einen anderen Sinn.

Asphalten ist meine Haut. Ist hier ganz breitspurig und löchrig geworden. Und auch sonst bin ich der Stadt ähnlich. Bin ganz verschieden zur Stille im Wald, zur Dämmerung am See, bin nicht mehr ich, wie ich war. So grün wie sattes Gras hinter den Ohren, unter den Armen, zwischen den Beinen.

Letzte Wege laufen sich schwer. Mit verbundenen Augen könnte man sie gehen. Und dabei ist jeder Schritt in seiner Vertrautheit so fremd, dass es schmerzt, als ginge man über Scherben. Es ist nur das Wissen. Das Wissen um dieses letzte Mal. Die Kraft, mit der man versucht alles um einen herum noch einmal wahrzunehmen, als hätte man Jahre zuvor immer nur den kleinsten Teil von all dem, was einen umgibt gesehen. Man saugt und atmet und versteht plötzlich, wie Atemholen wie Wasser holen sein kann.

Schwer.
Schwer.
Schwer.

Und bei jedem Schwanken verliert man ein Wenig. Geriet in Atemnot.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Es ist unumkehrbar. Wir ziehen. Mit den Füßen voran stellen wir Abstand her. Abstand zu dem, was uns lieb ist, zu jenen, die wir vermissen werden. Wir ziehen größere Kreise. Und vielleicht bei Sonnenaufgang sehen wir, was kommen wird, sehen gleichzeitig, was gewesen sein wird. Was bleibt. Irgendetwas bleibt immer. Zurück oder auch unerkannt. Ich werde mit den Füßen auf morgiges Gras treten und ein Rest von Übermorgens Gestern wird im Gras gelegen sein. Klein und ein wenig verunreinigt wird es gelegen und kaum Beachtung gefunden haben. Wer in größeren Bahnen die Erde umreist, sieht seinen Lebensort Galaxie, sieht ihn Universum werden, wird Kosmonaut.

An den mit dem Gedichtband werde ich nicht lange denken. Seinen blumigsüßen Geruch werde ich nicht erinnern wollen, nicht seine alten Hände, den breiten Kopf. Er wird einer der Ersten sein, der in meine Vergessenheit hinein und dort nirgends heraus geraten wird. Er und die ihm so Gleichen. Es wird mich keine Mühe kosten, sie kleinstmöglich gefaltet abzulegen. Um Raum und ebenso Gewicht zu sparen. Denn wenn ich in größeren Kreisen reisen möchte, soll nichts mehr mich beschweren dürfen, denke ich und versuche die ersten, leisen Sprünge in die Luft.

Keiner sieht mich. Keiner hört mich. Nicht hier und anderswo ebenso wenig. Im Abstand zu dem, wo ich jetzt noch bin, wird es anders nicht werden. Leiser – vielleicht. Menschenarm. Und womöglich entferne ich mich nicht der Welt, sondern nur mich von mir. Wie viel Abstand zu sich selbst bedarf es, um sich selbst zu erkennen?

Ich ziehe. Fäden, Leinen, Taue. Mich selbst durch ein Nadelöhr Unbekannt. Ich schaue auf die Stadt, die ich hinter mir lassen werde. Habe ich hier in ihr in Menschen Brände entfacht? Feuer habe ich gesehen. Asche und Schutt. Herzumrandete Magnolienbäume, Kinderhände. Ich habe hier Vögel sich Federn reißen sehen, sah Häuser einstürzen und das Unterorts dieser Stadt. Habe ich Menschen gekannt? Meine Lippen lagen an Mündern, meine Hände rieben andere Haut. Ich habe in Wohnungen geschlafen, gegessen, gebadet. Weinend und lachend habe ich Menschen umarmt. Getrunken. Ich habe verflucht. War ich glücklich? Ich war mit nackten Füßen über warmen Asphalt gelaufen, habe den Ratten am Fluß beim Spiel zugesehen und auf der Wiese Erdbeeren genascht. Ich habe mit verbundenen Augen eine Richtung eingeschlagen, aus der ich nun kommend weiterziehe. Ich habe gelebt.

Dienstag, 31. Mai 2011

Ich warte. Nicht auf Godot oder das Reifen des Bordeauxs. Mit Gott kann man auf viele Weisen ins Gespräch finden. Der Eine betet und spricht jeden Abend, der Andere öffnet den Mund und schließt die Hände erstmals im Moment einer Nahtoderfahrung. Aber ich warte ganz einfach nur. Warte auf einen Anruf, der nicht kommt, nicht in den Leitungen hängt, nicht im Kabellosgewirr klebt sondern einfach nirgends stattfindet. Ich kann lange warten, sage ich mir und spüre wie mir einer die Hand auf die Schulter legt: „Darauf kannst du lange warten.“

Ich habe jetzt lange gewartet, ich werde bald nicht mehr länger warten können, denke ich und vermisse die Hand auf der Schulter. Die dort nichts machte außer zu liegen. Es ist schön, wenn einer eine Hand bei einem lässt. Eine, die nur liegt, nicht dies und das sagt, wie es ein Mund vielleicht getan hätte. Eine Hand, die auch nicht zupackt oder vielleicht sogar zur Faust wird, schlägt. Nein. Nur liegend war diese Hand, lag einfach nur so neben meinem Kopf, meinem Ohr, meinem Haar, lag mir auf der Schulter.

Derweil sind ganze Leben ins Wanken geraten. Ich weiß es, weil unter meinen Füßen auch die Erde bebte. Bebte ein ganz wenig, so sacht für sich, bebte aber ebenso an anderen Orten stärker, als wollte die Erde mit diesen Beben etwas abschütteln. Ich überlege und denke daran, wie ich die Hand oder den Fuß schüttle, sitzt eine Fliege, eine Spinne oder ein Käfer dort. Ich schüttle und puste und erschüttere die armen Dinger solange, bis sie fort, nicht mehr auf mir sind. Und im Waschbecken lasse ich einfach das Wasser laufen. Tremor. Tornado. Tsunamie. Alle Ursachen mit möglicher Todesfolge. Nicht Einzelner sondern Vieler.
Und während ich das wartend denke, wird mir flau und ich spüre eine Angst zupacken, dort wo keine Hand eines anderen liegt, packt mit festem Griff an mein Herz, sodass es rast und ich das bebende Brustbein anstarre. Wie mein Herz Beben schlägt. Und ich atme, schaue und begucke das Geschlage, wie es sich ausbreitet: Brustbein, Brust, Rippenbogen, Bauchdecke: bis ich schließlich ganz bebend bin vor lauter Angst.



Varus, Virus, Venusstiel.
Der Liebe Schönheit wird auf dem Schlachtfeld durch den unerkannten, eingeschleusten Feind das Fell über die blinden Ohren gezogen.

Montag, 30. Mai 2011

Was und wohin und wie lange geschieht etwas in unseren Köpfen? Oder geschieht es außerhalb? Ich versuche seit Tagen nicht die Zähne zusammenzubeißen. Nicht weil ich etwas Untragbares ertrage, sondern weil ich mir die Zähne bis auf das Blut hinunterbeiße. Das ist wie Fingernägelkauen nur etwas langwähriger. Man trifft plötzlich nach Jahren erst einen Nerv, und es ist als schlüge dir jemand einen Bolzen in den Schädel. Dabei weiß man an dieser Stelle, zu dieser Zeit gar nicht mehr, weshalb man damals die Zähne so zusammen gebissen hatte. Ganz perplex steht man da und begreift ein wenig von dem, was die Jahre still anhält.

Dienstag, 17. Mai 2011

Es sind nur noch Wochen. Dann reiße ich endlich aus diesem täglichen Ein und Aus, reiße das Tägliche ein und mich heraus. Dann erst wieder wird Luft auch an mein Herz gelangen. Seit Jahren schon ebbt alles Herzliche in mir und das Wenige, was noch ist, brandet an innersten, an dünnsten Häutchen. Es werden nur noch Tage und Nächte sein, Stunden, die zu Minuten schwinden. Ich werde sehen, wie Zeit und Raum zeit- und raumlos werden. Denn sobald der Moment gekommen, der Augenblick erreicht ist, löst sich das Warten auf, das doch das eigentliche Wahrnehmen von Zeit und Raum ist.

Ich werde die Stadt mit ihrem Fluss verlassen, die Kreuzungen mit den Takt schlagenden Ampelanlagen. Ich werde die Turmuhr und den Kirchplatz hinter mir und Menschen zurücklassen. Alles Vertraute wird hinter mir und ohne mich bleiben. Wird in seinem Raum, in seiner Zeit bleiben und damit mir fremd werden.

Die Einen sagen es ist Mut, die Anderen meinen es sei Angst. Auf jeden Fall ist es ein Fortschritt. Fort von all dem hier und weg und damit hin zu einem Neuen. Keiner weiß, was kommen wird, aber dass etwas kommen wird, wissen wir alle. Wohin wir mit dem gelangen werden, hat weder Raum noch Zeit, denn es ist Vorstellung, ist aus Gegenwart und Vergangenheit Mögliches – ist Zukunft. Ungewiss.

Ich werde mir selbst Raum und Zeit. Im Laufen, im Fort- und Hinkommen, im ortlosen, ungebunden Raum.

Donnerstag, 12. Mai 2011

Jetzt ist da Einer. Einer der äugt und guckt. Dich von Oben bis Unten mustert, von über den Bauch bis hin und rundherum schaut zu den letzten feinen Härchen, die deinen Nacken säumen.

Besiehst du dich denn selbst im Spiegel als würdest du mit anderen, als mit deinen Augen schauen?

Ostwärts sind die Menschen menschlicher, denke ich und beschaue das bisschen Osten, das sich noch über das vom Westen Kommende halten kann.

Bist du schon einmal so millimetergenau an der Oberfläche geschwommen? Man atmet mit der Luft immer auch Wasser. Das war mir aufgefallen, nachdem einer mich handüber und kopfunter über die Erdscheide und ins Wasser hinein warf. Warf mich wie eine Tontaube in die Luft und erst beim Aufprall zerschlug ich das Licht, das sich auf dem Wasser spiegelte.

Wenn einer sagt, er komme von irgendher. Woher meint dieser dann gekommen zu sein? Mich fragte einer, wo ich anfangen würde, wäre ich auf der Suche nach mir. Seither denke ich darüber nach. Wo also beginnt man oder wo beginnt die Selbstsucht? Selbst sucht Selbst!

Über Gedanken ist gut Springen! Denkst du? So mancher ist an Hindernissen hängen geblieben. Sollten vielleicht besser Hängernisse heißen, diese Hürden und Halsbrecher.

Freitag, 7. Januar 2011

Es ist etwas angebrochen. Mit dem Jahr ist ein Alter in mir angebrochen, das mich nicht sein lässt. Nicht wie ich gewesen war. Es lässt mich Morgen eine Andere sein, womöglich eine von Vielen, die über Bordsteine stolpern und es dabei nicht belassen werden. Es ist so viel gebrochen in mir. Und ich komme überhaupt nicht umhin etwas damit, weniger dagegen zu tun. So Vieles im Leben gerät zum Nebenher. Das tägliche Aufwachen, das Essen und Trinken, das Sehen und Fühlen, so vieles gerät dorthin, wo es kein Wunder mehr ist und nie wieder mehr als nur ein Nebenher sein wird.

Ich kam und sah, dass jede Großstadt ihr Fenster hat. Eines zu dem die Einen hinauf- und die Anderen hinunterschauen. Es gibt sie allerorts, diese aussichtslosen Fenster, die sich nicht öffnen und ebenso wenig verschließen lassen. Und jeder malt sich einen eigenen Rahmen, zieht eigene Wände um das Fenster, baut sich so eine Welt, die immer, wenn auch in Ansätze nur zu den übrigen Welten Zugang hat. Schnittstellen, nicht mehr als Punkte irgendwo in den Leben. Und diese Leben sind es, die auf der Straße liegen, die zwischen den Abteilen der U-Bahnen Halt suchen. Sie krallen sich an Leuchtreklame, an farbige Fließen in Untergrundbahnen, sie krallen wie Raubtiere ihre Opfer krallen. Dabei ist es immer die Stadt, die sich über einen legt, die sich weitet und breitet, als gäbe es in Ost und West, in Nord und Süd keine Sphären mehr, sondern immer nur diese Stadt, diese Landschaft, die im Grunde keine mehr ist, deren Ausläufer vielleicht noch welche gewesen sind. Aber nicht mehr lange waren. Es ist dieses Fenster. Es zeigt die Richtung und irgendwo auch die Stadt, die sich hinaus lehnt, sich unnütz streckt und windet, in den kleinsten Gliedern doch noch Land zu bleiben. Oder auch wieder stückweise Land zu werden. Eine Rückkehr muss keinen Rückschritt bedeuten. Als ich zurück in die Gebäude anderer Zeit kehrte, sah ich was gewesen war, erkannte was ist und was würde sein können. Doch ich bin nicht die Stadt, bin nicht die zähe Menge, bin nicht Teil dieses Systems. Denn wenn ich es wäre, ich fühlte mich kaum, weil ich ja doch Masse und in ihr unbemerkt bliebe. Nur, so wie jetzt habe ich mich selten gefühlt. Ausgesetzt, vorgehalten, abgegrenzt.