Sonntag, 18. Januar 2009

Ich weiß nicht, wohin mich meine Gedanken treiben und ob das Eigentliche gedanklich zu erreichen ist. Man scheidet sich an der Frage, ob körperliches oder geistiges Sammeln zu dem führt, nach dem man sich unentwegt auf der Suche glaubt. Bisher ist mir niemand mit einer eindeutigen Antwort begegnet. Und ich fühle mich im Leben wie in einem ewigen Strom um einen Strudel, dessen dunkle und verborgene Tiefe, dessen unerreichbare Mitte den Lebendigen dort jenes erahnen lässt, wonach er sich auf stetiger Suche fühlt. Immer nur kreist man darum herum, wie ein Staubkorn, das von etwas Schwerem angezogen und in Bewegung gehalten wird. Aber dass wirklich mal einer eingetreten und mit der Erfahrung, die er dort getan hat, zurück vor die Menschen gegangen wäre, davon ist mir nichts bekannt. Wer einmal die schwarze Mitte des Strudels erreicht hat, so scheint es, kehrt nicht wieder zurück. Sodann scheidet die Masse im Strudel sich weiterhin an der Frage nach Körper und Geist, nach dem Eigentlichen, das sie allerseits und jedweder Handlung zugrunde meint. Beinahe so wie die Planeten und Monde eines Sonnensystems unwissend um diese eine Sonne kreisen. Immerwährend.


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Wenn das Erzählen aber eine Kunst ist und das Betrachten des Erzählten für manchen Unterhaltung für den Genauen jedoch eine Wissenschaft, was ist dann die Literatur? Ist sie, kaleidoskopisch unter die Lupe genommen, eine Art Natur, die dem Einen als große Einheit, als Ganzes, dem anderen als biopsychischer Prozess und dem Dritten gar als einfach nur gegeben erscheint? Ist sie schon immer anwesend, und wird erst durch den Schriftsteller in Teilen sichtbar (durch den Leser erlebbar), tritt sie demnach jederzeit allerorts ans Licht, wo in der Kunst Stimme, Wort und Zeit eine Einheit bilden? Und ist diese Kunst so Raum gebend, dass Millionen Menschen sich in ihr aufhalten und von ihr leben können?