Donnerstag, 27. August 2009

Jetzt. Da du dort drüben atmest, fehlt mir gänzlich Wind im Gefieder. Ich hebe die Arme der Nachtluft Willen nicht, ich hebe die Arme nicht für einen Mann im Kleid, einen Hund mit Kieferprothese. Ich hebe meine Arme nicht.

Ich vermisse die Straßen, die Bahnhöfe und den Geruch. Das ganz Eigene, was eine Stadt ausmacht. Ihr Gedächtnis. Metropolisch, sage ich und denke an den Osten, den Westen, den Norden und irgendwo auch an den Süden. Wenn ich ginge und nicht ankäme, wäre es endlos. Aber wohin kommt der Mensch?

Über seine Gedanken hinaus, kommt er nicht. Kommt nicht über den Rinnstein seiner Gestirne. Dabei würde ich so gern. Würde kommen und darüber hinaus schon wieder schwinden. Davonkommen ist immer auch ein Dahingehen.

Ich dekonstruiere mir die Welt. Setze Bausteine an Straßen ab, setze Ringsteine an Ecken und morgens nehme ich ein Bad, während andere sich sammeln, zerstreue ich. Zerstreue von mir, was bleiben wird. Alles, was ich schreibe, könnte bleiben wollen. Und wohin wird es kommen, wenn ich gegangen sein werde?

Du atmest dort, wo ich nicht bin. Schlägst Wind in Anderer Gefieder.