Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wir klingen aus. Mit der Zeit klingt das letzte Lied aus unseren Mündern, klingt im Rinnen über die Lippen aus sich selbst heraus und: Schluss. Dann stehen wir zwischen Neujahr und dem, was noch an uns haftet. Altes und Abgelegtes bis Zahlloses und Zerhäutetes. Mit dem, zwischen Frohlocken und Gewissen Liegengebliebenem stehen wir wie auf einem Markt und schauen. An uns und an Mauern entlang, schauen hinauf und herab und sehen vielleicht kaum eine Möglichkeit.

Dann beginnt das Wünschen.

Das im Hoffen endet.

Im neuen Jahr wird alles besser! Sagt da noch einer, und die anderen blicken ihm, der als Umriss nur noch zu sehen ist hinterher. Als ließe sich, wenn man den doch noch sieht, etwas von dem auch glauben.

Da sieht man das Hoffen in einen Glauben kippen. Es stürzt nicht, eher dass es zögerlich die Zehen hinaus spitzt, in das hinein, was Glauben verspricht.

Mittwoch, 7. April 2010

Es sind Tage und Nächte, Jahre und Leben die vergehen. Gesagtes wird Gegenstand, wird Zustand. Von einem hört man, von anderen sieht man nichts. Ich trinke unaufhörlich Wasser, um vielleicht selbst Fluss und Fließ zu werden. Wohin gelangen, wenn der Körper doch immer an Ort und Stelle gebunden ist? Wohin also soll ich los- und aufbrechen, die Welt auf meine illusorischen Schultern zu lasten?
Dass ich mich einst ins ABC hinauswagte, das Schreiben zu lernen, ist kein Grund, schreiben zu wollen. Aber dieser Körper, dieser Kopf sind Zellen, an deren Wänden sich nichts codieren lässt. Nirgends werde ich hinterlassen können, was ich denke, was ich fühle. Auch mit dem ABC kein Weiterkommen. Da steht und fällt die Welt in Buch und Schrift, fällt und sinkt in den Händen, die Bücher halten, in den Augen, die Schriften lesen, in den Ohren, die Gelesenes verstehen. Punkte sind Pixel, Pixel werden Linien, werden ganze Leben, werden Welten. Digitalisiert scheint alles, was nicht Wirklich ist. Wie viel Wirklichkeit steckt drin in dem was wir erfahren? Und erfahren wir nicht auch das Unwirkliche?

Freitag, 12. März 2010

Besinnungslos, lass mich besinnungslos sein.


Ich brauche ihn, seine Sicht. L.Sicht sage ich und spreche es nicht aus, wie andere das Wort `Gott´ nicht aussprechen. Ich brauche ihn und diesen ganzen Schaukasten und beklage mich heimlich nachts bei mir selbst, über jedes Zur-Schau-Stellen. Das Erzählerische Moment werden andere meinen, und ich werde mich weiterhin fragen, mit welchem Artikel der oder das Moment zu halten sein werden. Und so werde ich, ohne mit den Füßen den Boden zu berühren auf Reisen gehen, werde die Tasche ungepackt lassen, weil ich mich mit den Füßen ja doch nicht fortbewege. Alles Bewegung, sagten die Einen, als es ihnen zu viel wurde, alles Bewegung und Fortschritt, wo und wie soll das enden, fragten sie. Die Moderne, die Moderne, schluckten die Übrigen die Vorgänge in einem Wort. Janus, wo ist Janus mit diesem Gesicht, werde ich fragen und das vergangene Moderne nicht kennen, weil ich das oder den Moment noch immer Gegenwart nennen werde.
Wie ist die Auskehr aus dem Ist-Zustand? Es wird doch nichts sein, als ein War- oder Es-Wird-Sein-Zustand. Und wie sollen wir dahin gelangen? Bewegung, Bewegung sagen die Einen, die es früher schon sagten. Moderne und Fortschritt sind die Fußstapfen der Aufklärung. Immer weiter, immer weiter!
Und ich brauche sie, die Ausschau hält und nicht weiß, weshalb ich das Fenster neben mir stehen habe. Und warum überhaupt stehen, wird sie denken, während ich einlassen sage. Eingelassen sein zwischen zwei Fronten oder eingelassen haben, mit den Einen oder Anderen. Wohin gelassen? Ich war soweit gelassen von Muttermord, von Schwesterntod zu reden. Ich war ein- und ausgelassen und dabei immer in Bewegung. Mit den Füßen den Boden nicht berührend und mit den Augen Ausschau haltend. Überbordend, schreien die einen, weil sie nicht die Moderne in der Gegenwart sehen, überbordend und ich denke an die Worte, wie sie fallen und stürzen. Wort über Bord, müsste einer schreien. Aber keiner macht Anstalten.
Und Handlung, Handlung suchen die Anderen, weil Bewegung auch immer von Handlung spricht. Oder doch sprechen sollte, flüstere ich nebenbei, weil keiner zuhören wird, wo ich nicht reden werde, oder wo überhaupt niemand mehr reden wird. Das Licht geht aus, der Hörsaal ist überfüllt. Lass doch die Geschichte, Geschichten anderer sein, lass doch Sage und Schreibe die Finger davon. Und erst Recht die Sinne. Lass die Sinne, wo sie sind.