Samstag, 8. Oktober 2011

Mit den Händen zieht er Rauchfäden durch die Luft. „Als rauchte der auch nur eine Zigarette am Tag.“, sagt da Eine. Er tanzt abseits und sieht dabei ganz untanzend aus. Eher als schwanke er durch den Raum, viel mehr, als schwankten nur seine Arme, die Finger als letzte Winde dem Sturm der Arme nur hinterher. „Ob er jemals Eine gehabt hat?“, lacht da irgendwo ein Mensch in der Masse. „Der doch nicht!“

Wenn man sich von Unten, so über den Fußboden hinweg anschleicht. Sich hinan, an seinen Füßen hinauf, die Beine entlang, den Schritt durchquerend, wenn man sich so hinan schlängelte. Mir wird ganz kribbelig. Ja, so kriechen müsste man können. Durch die Beine der Übrigen, über ihre Körper hinweg, durch den Raum und nur hin zu dem Einen. Den, den man gerade will. Und es ist Wollen. Immer dieses höfliche Möchten. Ich MÖCHTE NICHT. Ich WILL, wenn ich sage, ICH WILL!

Und immer nur einen. Man kann immer nur einen Menschen für den Moment ertragen. Einen Menschen für einen Kuss. Einen Menschen für ein Wort. Einen Menschen für einen Blick. Einen Menschen für …. . „Hat da Eine ertragen gesagt?“

Er windet durch den Raum, als würde er von etwas geschüttelt, was nicht die Musik ist. Seine Augen sind geschlossen, man kann nur ahnen, dass sie grün sind. Menschen mit grünen Augen sind laubend. Im Herbst fällt von ihnen etwas ab. Unmerklich, aber wer hinsieht, dem fällt auf, wie es den Grünäugigen abfällt. Und dann schleppen sie daran. Einige schleppen an den Lasten der Übrigen. „Aber der dort!“

Ich sehe seine Wimpern. Von seinen Beinen, durch seinen Schritt hindurch, über den schmalen Bauchbogen hinweg, vorbei an den Rippenbrücken und hinauf, nachdem Hinüber über das Kinn und die Lippen. Diese Lippen. Ja, die Wimpern. Sie sind grün hier im Rauch. Und wenn er jetzt die Augen öffnet, wenn er sie bewegt und mich sieht? Mit seinen wahrscheinlich grünen Augen würde er erschrecken. Würde hintüber fallen und stürzen, sich den Kopf schlagen und zuvor noch mit den Fingern Fäden gezogen haben wie Rauch im Raum. Einen würde ich schreien, und andere lachen hören: „Der hatte doch noch nie Eine!“.

Und dann stürzte er. Stürzte hintüber, die Finger zart durch die Luft schleudernd voran, dann der Kopf. Dieser Kopf mit den Augen, den Lippen, diesem Kinn. Dann die Schultern, an denen alles hängt, und denen alles folgt, die Brücken über die Rippen, das Schambein, der Schritt, die Beine. Alles schlüge auf. Wie hartes Holz vielleicht oder wie eine Faust auf einen Menschen schlägt. Und ich käme zwischen seinen Beinen gar nicht mehr hervor. Wäre mit den Augen dort an seinem Gesicht, ganz nah, genau dort, wo sein Grün der Augen beginnt. Aber dem Rest, mit dem ganzen übrigen Rest hinge ich noch dort, woher ich geschlängelt käme.

Wenn er doch nur schon einmal Eine gehabt hätte. Dann würde er nicht so erschrecken.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Umgang mit Kontaktdaten

Nehmen Sie mit mir als Bloggerin durch das angebotene Kommentarformular Verbindung auf, werden Ihre Angaben gespeichert, damit auf diese zur Bearbeitung und Beantwortung zurückgegriffen werden kann.

Kommentare können auf Anfrage von mir gelöscht werden.