Mittwoch, 26. November 2008

Bin über die Nerven hinaus gespannt. Auf den Straßen treiben Autos, über den Dächern liegt eine undurchdringbare Dunkelheit. Ich kann nicht weiter, nicht weiter als kurz hinter das Glas, wo das Dunkel fühlbar beginnt, wo es eindringt und einen in Besitz nimmt. Nur fern erleuchtete Fenster zeugen von der Existenz entfernter Möglichkeiten.

Am Fluss bin ich seit Monaten nicht gewesen. Die Ratten werden mich vergessen, die Möwen übersehen haben. Ich asphaltiere. Über die Fußsohlen schleicht sich der graue Stein. Ich beginne mich kopfüber zu untergraben, Leitblanken zu bauen und Notausgänge zu zimmern. Wenn einer eindringt, lärmt das Frühwarnsystem. Es schellt und blitzt grell dem Eindringling in die Augen, so dass er zurück schreckt und die Eile drosselt, langsam wird, zum Stillstand kommt. Dann erst fühlt auch er sich steinig werden.

C. hat seit Jahren nichts von sich hören lassen. Ich weiß um ihn in bitterer Einsamkeit. Seine Entscheidung, der ich mich nicht entgegensetzte, als es vielleicht an mir war, die ihn umringende Einöde aufzusprengen. Aber wer behauptet, dass ein Herz als einziges Schmuckstück auf weit bracher Flur nicht heller glänzt als eines im Garten Eden zwischen all den anderen? Den Hochhausherzen, die sich weit im obersten Stockwerk aus den Fenstern lehnen um dem Himmel nah zu sein. Wenn ein Herz mit den Augen sehen könnte, es würde sich von der Entfernung nicht täuschen lassen. Der Abgrund nämlich ist ihm viel näher, als der Himmel es jemals sein wird.

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