Sonntag, 10. August 2008

Regen zieht über die Stadt und jetzt, da ich in den Dächern wohne, spüre ich den Regen bevor er auf den Boden trifft. Ich fühle ihn schon knapp hinter den Wolken. Nur die Kirchturmspitze ist mir Höhen voraus. Bevor der Regen kommt, senken die Vögel ihren Flug, als hätten sie Angst, die ersten zu sein.

Jetzt schlagen die Kirchturmglocken, als wüssten sie von mir und wollten mir beteuern, dass sie immer die Ersteren sein werden. Aber meine Ungläubigkeit hält mich ab vom Geläut der Sirenen.

Frauen gehen immer, sagte ich und meine es so. So, wie ich Vogelvieh habe sterben sehen, sah ich Frauen gehen. Sie kommen und sind bereits beim Bleiben schon in den Anfängen der Folgeschritte. Dem aus Afghanistan habe ich vom Bleiben und Gehen der Frauen erzählt. Und wie ich versucht war, von beinah Allem zu berichten, wurde mir bewusst, was ich tat. Ich streute mein Leben in das anderer. Als ließe sich meine unbewaffnete Seele in seine den Kampf erfahrene übersetzen.

Ich komme nicht mehr zurück, bin völlig aus mir selbst geraten. Alles, was das Leben anbelangt.

Jetzt spüre ich eine Ernsthaftigkeit auf meinem Gesicht, in meinem Kopf, wie sie einen manchmal überkommt, wie sie mir so vertraut ist, die ich aber so lange schon vermisste. Diese angenehme Art in keine Mimik zu verfallen, in keinen Gedankenfluss. Eine Starre, wie sie der Frohsinn nicht kennt, in der man ruhen und geistig sesshaft werden möchte. Beinah nirgends als in mir selbst, finde ich derart zur Ruhe. Eine riskante Ruhe, denn sie ist nur Millimeter von einer besonderen Traurigkeit enfernt.

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