Mittwoch, 13. August 2008

Die Straße zieht sich durch die Stadt, wie sich alles durch die Stadt zieht. Das Leben, das Altern, das Sterben. Wobei mir das Sterben der Stadt engster Verwandter zu sein scheint. In ihrer Unbegreiflichkeit sind sie einander so ähnlich, unverwechselbar würde ich nicht sagen. Trotz tobenden Lebens herrscht Anonymität vor. Im Leben die des Todes und in der Stadt die jedes Einzelnen. Wir begegnen dem Sterben wie den Nachbarn beinah täglich, aber wir wissen nichts über sie. Und fast sind wir froh darüber, weil wir mit untergehen. In der Masse, im Leben und darüber hinaus.

Vor dem Haus tunneln sie die Straße. Ich schaue wie unterirrdisch Leben entsteht. Wenn ich nachts ruhig liege, höre ich den Herzschlag dessen, was unter dem Haus ins Leben drängt. Ich stelle mir die schmale Asphaltschicht vor, wie sie vom zu groß gewordenen Leib abbröselt. Etwas schält sich aus der Tiefe. Ich aber bleibe liegen und halte die Augen geschlossen.
T., denke ich, er hat sich mit den Übrigen zusammen getan, sie graben sich aus, schälen sich aus der Erde, in die wir sie wie in Wasser hinein geworfen haben.

Kann Freundschaft über das Erträgliche hinausgehen? Und wenn ja, ist es dann noch Freundschaft? Was versprechen sich die Menschen voneinander, wenn sie meinen, Freunde zu sein.

Ich ertrage kaum mehr als zwei Menschen um mich. Gemeinschaft frisst an mir wie eine Made am grünen Blatt. Wenn sie fett und zur Wandlung in Höheres bereit ist, ist von mir nur das Grundgerüst, die Notverzweigung übrig. Meine Augen leuchten schwaches Grün.

Notausgang.

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Sag, siehst du auch den Mond rechts von dir stehen?

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