Dienstag, 26. August 2008

Eine ungreifbare Leere. Und das, weil ich als Letzte, als Zurückgelassene den Laden verlassen habe. Einen so einsamen Augenblick habe ich selten erlebt. Oder auch bewusst empfunden. So wie es ist. Das Zurückgelassenwerden.

Zwei U-Bahnen fuhren mir weg, weil ich aus dem Empfinden nicht schnell heraus und der Bahn hinterher kam. Es war unmöglich mich schnell zu bewegen. Als hieße Einsamkeit immer auch Atemstillstand. Stillstand überhaupt. Stummheit ist auch nur eine Starre des Redeflusses. Alles, was in einem fließt, erstarrt.

>Irgendwie ist er wie ein Fisch<

Den Satz habe ich gelesen und fand ihn so passend, zum im Buch beschriebenen Mann, aber auch zur Situation, die sich um mich herum bot. Ich weiß nicht zu sagen, weshalb ich es so sah. Aber diese eine Aussage bestätigte in diesem Moment einfach alles.

Stromlinienförmig. Vielleicht das. Ja.

Fische, die in Schwärmen schwimmen werden mit einer Sehne, an der mehrere Haken ködern geangelt. Man zieht die Fangschnur durch das Wasser, durch den silberfeinen Fischschwarm, reißt die puren Haken durch Flossen, Kiemen, Rachen und zieht einen nach dem anderen an der Schnur heraus. Ich stelle mir vor, wie eine solche unsichtbare Sehne vom Himmel greift und durch die beladene Einkaufstraße spannt, wie sich die Widerhaken in Arme, Beine, in einen Rumpf hinein bis in die Herzen reißen. Und dann, dann hole ich die Leine von der Kirchturmspitze her ein. Einen nach dem Anderen.

Auch die, die mich zurücklassen.

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