Mittwoch, 12. März 2008

SchlagwOrt.

Wir verorten und injizieren dem Sinn eine Treffsicherheit. Wie ausgeklügelt die Sache doch ist. Und das zeigt nicht die Sprachwissenschaft, das zeigt erst die Anwendung, der tiefgründige Gebrauch der Sprache. Die kleinste Kleinigkeit gilt zu beachten. Das ist als suche man Pilze. Den ganzen Waldboden nimmt man mikroskopisch unter Augenschein, weil die wohlschmeckenden Pilze jene sind, die zart unterm Moos wachsen. Mit dem vorüber streifenden Auge gar nicht zu erkennen.

Was mir also über die Zunge rutscht, ist beiläufig, streut sich hinaus, kommt ins Rollen. Aber das, was im Hals noch hängen bleibt und mir, wenn auch nur Sekunden, noch auf der Zunge liegt, was sich nicht von selbst zwischen die Zähne und die Lippen hindurchformt - das kostet sich aus. Weil es ausgekostet werden möchte, weil es um seine Nuancen weiß. Es ist der Edelstein im Geröll, der ins kaleidoskopische Auge sticht.

Und beinah ist Sprache auch gewaltsam. Doch das ist ein Trugschluss. Von ihr kann gewaltsamer Gebrauch gemacht werden. Schlagworte sind Fausthandschuhe. Ungeduld schlägt zu, ob nun mit Worten oder mit Händen. Die Zeit reicht nur noch für Leitbegriffe. Jede Ausführlichkeit kostet Geld und Nerven. Und sprichwörtlich, wie erschlagen fühlt man sich nach einem solchen Wortgefecht mit unfairen Mitteln. Weil man letztlich ohne Gegenwehr dem Redner, gern einem Vorgesetzten, ausgeliefert ist.

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