Dienstag, 12. Februar 2008

Embryo mit drei Eltern.

Wo war diese Aussage nicht zu lesen? Und wo hat sie nicht den moralethischen Punkt berührt? Und wer hat sich bisher an Wort- und Darstellungsart gestört?

Die Zeitungen titelten, als würden sie ihre Leser täuschen wollen oder sogar können. Während sich die Stammzellenforschung mit Begrifflichkeiten wie Zellhaufen aus der Menschheitsdiskussion herausredet, benutzt die Presse das allgegenwärtige Wort Eltern. Die Assoziationskette setzt sich mit dem stärksten Ausdruck der Aussage in Gang. Drei Eltern, ein Kind, Dreiersex. Soviel zur Aussagekraft der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der wissenschaftlichen Institute. Denn dort kam der Stein wohl ins Rollen.

Während der eine also an die Möglichkeit eines Kinderwunsches zu dritt denkt, bewahrt sich der andere sein gutes Gewissen durch die Annahme, ein Zellhaufen sei ein Zellhaufen. Zumal die Forscher sich nicht gebrauchter Embryonen bedienten. Quasi mit einem Abfallprodukt zum Durchbruch stießen. Wäre nie das Wort Eltern aufgetaucht, würde manch Einer dem wissenschaftlichen Tun noch Glauben und Hoffnung schenken. Hätte man auf den Titelseiten der Tagesblätter entkernte Eizelle, Plasma, Mitochondrien gelesen. Aber dann wären die Gewissenspunkte eben nicht derart berührt worden.

Die Zeitungen titeln, die Wissenschaft macht Fortschritte. Ein Mensch fragt: Schritte fort vom Menschlichen, hin zur Gottähnlichkeit, hin zum Entscheidungspunkt zwischen Leben und Tod? Steht der noch empfindungslose Zellhaufen namens Embryo auf einer Warteliste, derer sich die Wissenschaft nach Ziel und Gebrauch bedienen darf? Steht diesem Zellhaufen nicht die Gleichheit zu, die uns zustand? Nämlich ein Anrecht auf Entfaltung, was bedeutet auf Entwicklung und Leben, auf Körper- und Geistbildung.

Mein Bauch gehört mir! War einer der feministischen Slogans der Abtreibungsdebatten. Lange ist es her, und es ist ebenso engsichtig. Denn wer hat Anrecht auf den sich bildenden Zellhaufen, auf diese Verschmelzung von Eizelle und Sperma ob nun im Bauch einer Frau oder im Reagenzglas? Ist da einer, der sagen kann, das gehört mir, ich entscheide über das Leben oder Sterben dieses Embryo?

Aber was ist die Wissenschaft anderes als ein ausgeprägter Überlebensinstinkt. Ein Trieb, dem jeder Forscher erliegt. Der Erste, der Beste, der Einzige zu sein. Ziel dieser angewandten Fortpflanzung ist es, Krankheiten zu bekämpfen, das Überleben der Menschheit zu sichern. Und das zu welchem Preis? Einiger schon dem Abfall bestimmter, nicht mehr gebrauchter Embryonen. Einiger weniger noch nicht zum Menschenleben entwickelten Zellhaufen. Einer für Alle! Wenige für die Masse! Nur als Helden werden sie nie gefeiert werden, weil sie nicht soweit kommen, sich überhaupt einen Namen zu machen. Stattdessen lesen wir die Namen der Wissenschaftler, die ihren Beitrag zur Arterhaltung hochhalten.

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