Mittwoch, 21. November 2007


Sitze in der Bahn und denke, wie schön es ist, dass die Stadt sich bewegt, an mir vorbei zieht und mich hier sitzen und denken lässt. Die Minuten zwischen hier und dort, zwischen geschäftlich und privat. Tagein, Tagaus, nur manchmal wechseln die Gesichter. Und nur an den Gesichtern lässt sich das ausmachen. Denn die Anzüge, die Krawatten, die Handschuhe, die Aktentaschen, die Lederschuhe, die Mobiltelefone, die alle bleiben unverändert. Selbst die Stimmen und Antworten, immer gleich, oder auch die Art, die Fahrkarten abzustempeln, der Dame den Platz am Fenster nicht anzubieten, oder das Gehabe, wenn einer einsteigt ohne zuvor die anderen aussteigen zu lassen.

Ich sitze jeden Tag in der hintersten Reihe, weil ich der erste bin, der einsteigt. End- und Anfangspunkt der Linie. Ich sitze mit der Zeitung, die nichts anderes macht, als täglich die Schlagzeilen zu wechseln. Mein Arm liegt angewinkelt auf dem Stück Rand zwischen Sitz und Fenster, meine Beine stehen rechtwinklig zum Boden und die Tasche liegt vor mir auf meinem Schoß. Das ist das Bild, das ich zwischen hier und dort abgebe, solange bis sich die Stadt zu meinen Ausgangspunkten bewegt hat. Dann hält für Sekunden das große Schnaufen inne und ich dränge mich aus der hintersten Reihe nach vorn, wobei nicht mehr viele Anzüge, Krawatten, Handschuhe, Aktentaschen, Lederschuhe, Mobiltelefone und Damen in der Bahn sind. Ich dränge und stoße leicht die wenigen, die vergessen auszusteigen und steige aus, bevor jemand kommt und einsteigt ohne zuvor die anderen aussteigen zu lassen.

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