Montag, 5. November 2007

Fahre mit dem Rad und werde das Gefühl nicht los, die Stadt liegt in jeder Straße bergaufwärts. Fahre und während ich nicht von der Stelle komme, spüle ich den Mund, spüle alles Leere gegen die Wangenwände. Als ließe sich damit noch etwas einreißen. Wessen der Mund überdrüssig ist.

„Ich habe Angst vor dem Leben.“ sagte die eine. Und ich sagte nichts anderes als: „Das brauchst du nicht, mit der Angst kommst du auch nirgends sonst an. Treffen im Leben immer nur auf den Tod.“ Dass sie etwas anderes meinen könnte, darauf kam ich nicht. Nicht damals. Und heute denke ich darüber nach und über die Situation. Wie wir in unsere Leben gekleidet waren, und so stolzierten. Zwischen den Büchern, als gehörten sie, als gehörte alles Wissen der Welt uns. Und das nur, weil wir im Raum waren, weil in diesem Raum das Gesetz auf unserer Seite war.

Kindheit. Das ist etwas, was wir das ganze Leben mit uns tragen.

Und ob man darüber glücklich sein sollte. Ich weiß es nicht.

Ich atme und vermisse die Kinderjahre. Das ist, als komme man aus dem Sommer immer nur wieder in den Herbst, den Winter. Herbst Winter. Lebensjahre. So. Und nicht anders. Ist das.

Über das Gras weht ein Wind. Furcht die Erde. In der Stadt ist davon nichts zu spüren. Wir riechen kaum noch den erdigen Grund, und wenn wir auf Rasen sitzen, dann eben auf Rasen, kein Gras, keine Wiese. Wie man sie kennt aus den Sommer-Kinder-Jahren. Sitzen zwischen Hundekot und erinnern uns der Erdhügel, der Maulwurfsburgen. Und wie wir den Hund hetzten, ihn zur Jagd antrieben. Bis wir dann wortlos standen und lauschten, wie die Kriechtierknochen zwischen den Hundekiefern krachten. Köterkot.

Die Straße liegt Licht bespuckt vor dem Haus. Ich gehe nicht, gehe nicht hinaus aus Furcht, mit den Hosen das Licht aufzuwischen.

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