Dienstag, 13. November 2007

Da sagt einer, Weib sei Weib, sei nicht Gattin, nicht Mutter, nicht Tochter. Das Weibliche liege nur im Weibe selbst. In diesem Zustand ohne Tätigkeit. Im bloßen Sein. Während ich darüber noch denke, taste ich von Kopf bis Fuß, taste jede meiner Poren ab nach dieser Weiblichkeit. Ob sie da auch ist. Sage es nicht. Nicht laut.

Zwischen den Augen bleibt immer auch Distanz. Gewährt dort den unantastbaren Raum, während einer noch spricht, und der andere schon fühlt. Sich einfühlt. Tastet und nicht preisgibt, was er spürt.

Und wohin sollte ich schon reden. Der Raum ist kalt, weil nichts ist, woran Wärme hängen bleiben könnte. Nackt und verlassen hängt der Heizköper, hängt an der Wand unter dem Fenster, mit der Hoffnung auf bessere Aussicht. Einen Tisch, einen Stuhl, mehr habe ich nicht. Und in diese Leere hinein, erzählen sich die Geschichten. Seite für Seite schlage ich um, während ich mich in Decken mantle und den Schritten lausche, die sich einschleichen, die eindringen durch die Türspalte zum Treppenhaus. Ich muss nicht reden. Der, der dort spricht, benutzt mich, dringt zu mir durch meine Stimme. Wie es sich windet, dieses Wort in meinem Hals, und wie ich beinah versucht bin zu hüsteln, so gekünstelt, als wollte mir etwas nicht recht passen. Ich lese und lese mich fest.

Vor den Fenstern fangen die Kegel unter den Laternen Licht, und erleuchten die Straßen in bemessenen Abschnitten. Es fröstelt, wie Glanz legt sich alles Kalte. Legt sich auf die Straße, auf die Häuser, auf jedes Dach, jeden Baum, legt sich in die Mulde vor der untersten Stufe, auf die Gesichter der Menschen, die umherstreifen. Und die aussehen, als seien sie auf der Flucht. Bei diesem Gedanken, das Besinnen auf den eigenen Fluchtkörper mit dieser Stromlinienform, ausgerichtet nach möglichen Fluchtpunkten.

Ich taste noch und fühle nicht, aber das sage ich nicht laut.

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