Dienstag, 9. Oktober 2007

> Die Grundlage der Scham ist nicht irgend ein persönlicher Fehler, sondern die Schande, die Erniedrigung, die wir dabei empfinden, daß wir sein müssen, was wir sind, ohne daß wir es uns so ausgesucht haben, und es ist das unerträgliche Gefühl, daß diese Erniedrigung von überall zu sehen ist. < Milan Kundera, Die Unsterblichkeit

Hänge in den Kleidern und weiß nicht, ob das so weiter geht. Was weiß ich von Morgen vor Morgen? Kann mir mit dem Wissen bis Übermorgen Zeit lassen, dann hat es Bestand, Gewissheit. Ich trinke, rauche nicht, gehe vor Morgengrauen zu Bett, und wenn ich esse, dann, weil ich zuvor gekocht habe. Eben wie ein Schrank, in dem nichts als Kleider hängen. ZweckErfüllt.

Zumeist schätze ich Distanzen falsch ein. Ob es sich nun um nahe Liegendes oder Fernes handelt. Die Tasse knallt auf den Teller und alle im Café schrecken auf. Selbst ich bin erschrocken. Da greife ich ins Leere, weil das Greifbare weiter ist als gedacht, angenommen, abgeschätzt. Das ist nicht tragisch, wirst du sagen. Aber Umhertreibende bemerken es. Ich bin von allen Seiten einsehbar. Und du musst ganz deutlich darüber denken, was es bedeutet, Nähe sowie Ferne falsch zu bemessen, und ob ein Maßband da überhaupt noch Abhilfe schaffen kann.

Unbeschwert. Gewicht ablegen. Ich könnte hungern, allerdings habe ich schwere Knochen. HA ! HA ! Das sagt Jede, die sich beleibt meint. Schwere Knochen ! Das ganze Gerüst wiegt schwer, muss schließlich Leben tragen. Mensch!

Wäre ich gern hochbegabt? Dann hätte ich einen Grund, eine Ursache, eine Ausrede für die soziale Inkompetenz. Hochbegabt. Begabt hoch zwei. Und ein anderer bleibt auf der Strecke. Zurück. Zurückgeblieben. Vielleicht ein Leben lang wartend auf Rückkehr des abhanden Gekommenen. Begabt unten zwei. Das ließe sich aufaddieren, aufmultiplizieren.

Emotional hochbegabt? So einer ist nicht überlebensfähig. Emotionale Überintelligenz ist unlebbar. Nicht auszuhalten. Unerträglich.

Unterbewertet. Gesellschaftlich. Da rede ich mich selbst hinein. Fühle mich emotional und intellektuell unterbelichtet vom zuständigen Personal zur Betrachtung der Lage. Dabei muss ich schmerzlich gestehen, stelle, setze (oder überhaupt) ich mich selbst in Pose. Positionierungsdrang. Oder. Wenn nicht hochbegabt, dann zumindest doch unterbemittelt, weil: für dazwischen gibt es kaum einen Grund.

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> Liebe ist unbelehrbar, das macht sie zur Provokation. <

Angela Krauß

Wenn man das Wort -Provokation- synonymisiert (unschönes Wort), stößt man auf Begriffe wie:

  • Herausforderung
  • Aufreizung
  • Brüskierung
  • Kampfansage
  • Kriegserklärung

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