Donnerstag, 20. September 2007

Stecke mir mit Klammern Strenge ins Haar und fühle mich trotz der Pulloverschichten dünnhäutig. Sag doch, hast du Mutter mit ins Grab genommen oder liegt sie noch auf den Feldern? Ich habe so Angst, aber ich muss hinaus, muss auf die Felder, wenn sie dort noch liegt. Und ich kann sie schreien hören, wie sie bei jedem Kind schrie, fluchte und mit der bloßen Hand Vaters brach. Ich habe nichts. Kein Brot, kein Kleid, nicht einmal Zeit blieb mir. So stehe ich und stecke Klammern ins Haar, schmücke mich wie einen Christbaum. Mitternacht wird einer mich entzünden und ich gehe in Flammen auf. Wie steht mein Geäst?

Die Kirchentür stand offen. Ich trat heran, und heraus dröhnte Orgelmusik. Weiter wagte ich mich nicht. Vater unser, der du bist …

Ja. Wo denn? Fliehhemdchen. So ein großer, schwerer Körper.

Wie fern bin ich dem Nahen? Und wie weit lässt sich das dehnen? Wie lange noch?

Alles Sterben hat ein Ende, ist man erst einmal tot. Gilt das auch für die Liebe? Alles Lieben hat ein Ende, …

Mutter, liegst du auf den Feldern? Sag doch! Ich trage Klammern und um Mitternacht gehe ich in Flammen auf. DU wirst mich sehen können. Lichterloh. Froh. Weil sonst kaum noch einer brennt. Kaum ein Christbaum im September. Vor den Türen der Kathedrale stehe ich. Geschmückt, kahl geschlagen. Geästet.



Geächtet.

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