Mittwoch, 19. September 2007

Ist ein Eisenherz tröstlicher?

Vielleicht.

Wieder Post aus Afghanistan. Dieses Mal kaum noch Erschütterung. Es ist der dritte Brief. Mein Verstummen begann beim Einsatz der Feuerwaffen. Von leichter Aufregung hin zum Beben. Ich bebe. Dort, wohin niemand sieht.

Unter Bäumen säße ich gern. Auch bei Regen. Aber überall ist asphaltiert. Und dort, wo noch Platz wäre, ist plakatiert. Suchanzeigen, Ausstellungshinweise, Kinovorschauen, Morddrohungen, Konzertansagen … . Selbst der Himmel sieht wie Plakatwand aus.

Der mit dem Gedichtband war da. Wie er seine Hände um meine schloss. Und ob ich den kleinen Brief, den er geschrieben, gelesen habe. Was ich denke und dazu meine. Wie lange ich ihn nicht gesehen habe, denke ich und überhaupt, welchen Brief? Er lächelt. Dieses ruhige, kaum berührbare Lächeln. Und ich weiß keinen Rat, dem zu entkommen. Fühle diesen verdammten Fluchtkörper, fühle mich in ihm stecken, fühle mich bleiben wollen und gehen müssen. Erbärmlich ! Erb ärmlich. Genmanipuliert. Der mit dem Gedichtband, dem Briefchen, der geht und sagt, ich solle nach dem Brief schauen. Ich rufe hinterher, ich wolle doch und Seite 58.

wenn du
über mich rutscht
wie über einen
flaumlosen Teppich
dann liege ich
auch nur unten
und fühle mich
betreten

Das ist alt.

Und ich weiß gar nicht wohin. Treiben.

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