Freitag, 21. September 2007

Allein. Beim Chinesen. Habe etwas mit Curry bestellt und ein Bier. Trinke und sitze in der gähnenden Leere des Lokals, schaue hinaus ins Dunkel. Dorthin, wo freitags das Leben tobt, die Stadt pulsiert.

Sitze am Text und habe zwei neue Ideen in Gang gebracht. Gestern gab ich E. die gekürzte Fassung. E. hat eine Geschichte verfilmt. Vertrickfilmt. Und nun gab ich ihr die zweite und damit einen Auftrag. Gespannt folgte ich ihrem Lesefluss, wartete auf Regung, Bewegung der Mundwinkel. Der Pakt ist geschlossen. Stunden am Telefon. Hier und Dort Veränderungen. Hier und Dort mein Einstreuen, mein Anmerken, es handelt sich um eine gekürzte Fassung. Die Idee steht schon bereit für mehr. Mehr und mehr. Immer nacheinander. E. sagt, sie wolle mehr Länge. Ich meine, mir die Länge für eine Erzählung aufsparen zu wollen. E. fragt, ob sie die Geschichte dennoch verwenden dürfe. NATÜRLICH. JA.

Davor aber die Arbeit am Kinderbuch. Planung abgelaufen, überfällig. Jetzt beginnt die Durchführung, neben all dem Übrigen. Terminsetzung: nächste Buchmesse. Und plötzlich hat man drei Fische an einer Leine. Werden sehen, was im Boot landet.

Das Verhalten eines Unbekannten am nächsten Morgen ist unvorhersehbar.

Ewig war die Zeit, in der ich das zu erfahren hatte. So viel Zeit und so viele Menschen, die einen berühren, obwohl man unberührt bleiben wollte. Keine Wehr. Keine Wehrmacht. Nirgends noch Kraft. Das Gewaltige tritt stets über die Ufer. Und wenn ich Ufer, nicht Fluss, nicht Meer bin, sein kann? Nicht mehr?

Renne über die Brücke, über das Wasser und fühle mich den Möwen überlegen. Wie sie kreischen, und ich lache. Renne von einem ans andere Ufer. Halte links und rechts Hände, die nicht zu mir gehören. Halte sie so.

Mutter hat Vater ans Kreuz geschlagen. Seinen Kopf auf den Jesuskörper genagelt. Da hängt er nun, und der Körper passt nicht zum Gesicht. Denn das strahlt, ist aus besseren Zeiten. Und Mutter hat ihn so hängen, weil er für sie leidet, meint sie. Ich lasse sie und spare mir alles Übrige.

Die Stadt macht mich lahm. Ich komme kaum hinterher. Während ich mir noch Wasser ins Gesicht werfe, schminkt die Stadt sich schon zur Abendgarderobe. Werfe mir das Wasser wie Steine ins Gesicht. Komme nicht nach, weil ich an einem Wort, wie an einer roten Ampel hänge. Nur ich, scheint es, warte auf Grün. Der Rest springt vor die Gefahr.

Ich will dich spüren, sagte ich. Und sie schlug mir ins Gesicht. So, das hält eine Weile, das hallt nach, das Gefühl, gab sie zurück.

Nur ich tobe nicht.

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