Sonntag, 23. September 2007

Nachts. Die U-Bahnen wie Lichtschlangen auf den Straßen. Mann ohne Kopf, Frau ohne Bauch und ein Kind sitzt hinten. Ohne Zukunft. Zwischen meinen Schuhen ein Bierrinnsal. Ich stelle mir vor, wie ich mich beuge. Bäuchlings am Boden und die Zunge, den Rachen wie eine Schlucht geöffnet, in die alles rinnt. Hinabsinkt.

Schweißnass die Körper. Zwischen Rauch und Musik bewegt sich eine Masse. Zähflüssig. Wie Zucker kleben Hände an mir. Und wie über Zucker lecken Lippen. Das Kleid ist zerrissen, war es schon immer. Die Träger muss man mir im Nacken zusammenbinden. So ein Kleid, wie ein Bikini. So zur Schaustellung. Vielleicht auch praktisch auf den überladenen Toiletten. Nirgends kann man noch Platz nehmen.

Hast du mich gefragt? Was denn? Na ob auch ich will. Wozu denn?

Es wird niemals dunkel. Hier.

Stehe und greife mit den Zehen durch den Boden. Umklammere die äußerste Kante, die Erdkruste und fühle mich wie auf einem Sprungbrett. Fühle einen Krampf, der sich durch die Zehen, durch die Wade, den Oberschenkel bis hin zum Herzen frisst. Wie er nagt und schabt, an jedem Muskel. Späne brechen mir durch die Stirn.

Glaubst du, du kannst dich verstecken?
Glaubst du, du kannst dich erstrecken?

.

Feststellung

ich bin kein
Emotionsbolzen
den man sich
nach Lust
und Laune
in das fleischige
Herz rammt

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