Heute. Töpfer- und Keramikmarkt. 18 Euro habe ich für eine Tasse ausgegeben. Ein Unikat. Ein Kunstwerk. Kann man auch sagen. Die ist größer als meine bisherigen, und deswegen habe ich sie gekauft. Grün und blau Innen. Außen schlicht. Die könnte man umgestülpt einem Kinderkopf aufsetzen. So groß. Und jetzt sitze ich hier und trinke Tee, meinen dritten an diesem Tag, den ersten für die Tasse. Premiere. Ich habe keine Musik dazu gespielt.
Überlese, was ich schreibe und lasse mich von dem Gefühl überkommen, mich meiner anzunähern. Meiner Selbst näher, nah zu kommen. Dem Schreiben. Einem Inhalt.
Teetasse.
Denke an Berlin. Die Tassen waren eine Schlucht. Schlank und tief. Dazu die lautbaren Abgründe, die sich auftaten. Oder eben nicht. Der Apfelkuchen, der noch stand, als ich schon ging. Und unterwegs. Immer unter Tage. Weil alle Städte untergraben sind. Nur dazwischen pendelt man oberhalb, durch Landschaften. Aber die ziehen auch nur vorbei, oder man selbst. Wenn man den Blick daran haftet, verliert der sich irgendwo. Man weiß dann gar nicht wohin, in diesem Verlustzustand. Also sucht man die Zugtoilette auf und guckt zu, wenn man die Spülung betätigt. TSCHRK! Weg.
Wenn alles so gewaltsam einfach wäre.
Von Morgenblättern war die Rede. Das habe ich versucht. Gelang mir nur an freien Tagen, und drauf stand nichts als, geschwollene Augen, Kastanie im Hof ohne Blätter, als greife der Herbst dem Sommer voraus. Habe mich also für Tageblätter entschieden. Benannte es auch. Tagesabschnittsgedanken. Ja. Das gefällt mir. Da ist Rhythmus drin. Und das funktioniert auch an nicht freien Tagen.
Kein Zugzwang.
Vorher, Gestern. Der und Die. Menschen, die einem begegnen im Leben. Die einen dazu bringen, nachzudenken, über andere, über sich selbst. Weil man immer im anderen auch sich sieht, und im anderen über sich denkt. Das ist Egoismus, oder?
In diesem Gegenverhalten. Agieren, Reagieren. Geht es denn sonst noch?
Auch über Umwege erlangt man das Ziel. Nur das mir die Umwege zu ausdauernd sind. Was, wenn ich sofort und gleich möchte. Ziellauf. Einmarsch. Übe dich in Geduld, Kind. Ach, was ist das alles langweilig. Ich weiß nicht, ob Geduld wahrlich eine Tugend ist, oder das ganze Spektakel nicht nur eine Ausrede, um die Angst vor dem Ziel auszuschmücken. In der Ruhe liegt die Kraft. Da stehe ich mal eben auf und frage in die Runde, welche Windstärken ein ruhiger Orkan mit sich bringt, wie viel Energie ein aufgeladener, ein wild wütender Wirbelsturm? Ist denn da die Ruhe Kraft? Paradoxe. Ein tosendes Meer ist doch kraftstrotzender als diese ruhig daliegende Brühe. Die bis an den Horizont heranreicht und den Betrachter ins Schwärmen bringt. Brach liegt.
Windräder drehen sich, Turbinen treiben Kreise, und diese Gewalt, diese Unruhen bringen die Kraft auf, ganze Großstädte zu erleuchten.
Da soll doch einer mal die Ruhe ausrufen. Ausrufen wie einen Notstand.
Bin gespannt auf die ganze Tugend, und die Umstände, die sie hervorrufen wird.
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Kriechen von einem Körper in den anderen. Das beginnt mit der Geburt. Und wissen manchmal nicht, was uns geschieht, wenn einer in uns kriecht. Ob er wirklich etwas sucht oder sich nur kurz wohl fühlen möchte. In uns. Aber dem scheinen wir ausgeliefert zu sein, diesem Kriechen, dieser wohligen Wärme. Da treibt man sich doch gern. Aber auf ewig? Und so weiter?
Von mir am meisten vernachlässigt, sind meine Haare. Waschen. Das ist alles. Der Rest geschieht von allein. Trocknen. Es hat bisher noch keiner gewagt, mir einen Kamm zu schenken. Gerade habe ich sie geschnitten. Die Haare. Das geht nach Fingermaß. Gefühl. Ich habe Tatsache Gefühl in den Fingern. Das wundert mich nicht. Deswegen muss ich immer und über alles mit den Fingern streichen. Wie ein Kleinkind. Zum Glück habe ich das Gefühl nicht mehr in den Lippen.
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