Montag, 24. Juli 2017

Deine Wortwahl lässt mich zaudern. Bist die Erste, die mir so begegnet. Auf Worthochebene. Deine Tauschworte behalt! Ich möchte nichts von dir mit mir vermengen. Und doch. Dich sehen, dich lesen, dich erfahren. Das möchte ich.

Wie spruchreif du dir das Haar bindest. Ich staune und sage nichts. Nicht zu deiner Rhythmik, nicht zu deinen Schuhen ohne Schnüre. Ich staune und sage nichts. Nichts zu deinem Mundkraftwerk, nichts zu deinem Kopf, der denkt und denkt und denkt und mich dabei zaudern lässt.

Kreuz und quer deine Nebelschläger mit Händen wie Gewitterwolken, mit Spitzhacken und Spikes wie an eisiger Front. Zwischen denen, die sind wie sie sind, stehe ich ungeschützt. Stehe nackt vor deinem Panzerglas, vor deiner Spritzpistole, bis zum Anschlag mit Abwehrgas gefüllt. Stehe nackt vor deinen Wortparaden.

Was fürchtest du?

Dein Andenken soll ich wahren, sagst du windig und verflüchtigst damit deine eigene Aussage. Andenken. Wogegen habe ich noch nicht angedacht? Wogegen eigentlich nicht?

Das ist meine Abwehr, denke ich. Das Andenken. Immer dagegen andenken! Gegen die Welt, gegen Aussagen und Meinungen, gegen Theorien und Praktiken, gegen Lehrvorschläge und Glaubenssätze, gegen Inschriften und Wahlprogramme. Gegen dich. Gegen mich.

Die Winde auf deiner Hochebene sind scharf und kalt. Nur wenige, die sich dem aussetzen. Und von den Wenigen noch weniger, die dem standhalten. Und von den Wenigen der Wenigen nur Vereinzelte, die dagegen anbrüllen oder mitwinden.

Ob es einsam ist, so hoch über den anderen?

Wenn man die Augen schließt, sagst du, sieht man ja nichts. Also halte ich die Augen geschlossen und warte, bis mich jemand bei der Hand nimmt und führt. Da bleibt nicht viel zu sagen. Mund halten, nicht länger einsam sein und blind führen lassen.


Hör einfach auf dagegen anzudenken. Brauchst nicht einmal mehr mitdenken. 

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