(W)ortpflanzung.
Ich pflanze mich wort. Hier und anderswo. Dort großspurig im Zeilenabstand. Großzügig
halber Tacho. Ich denke an Drosselbart
und spiele mit Königsworten. Aus Prinzessinnenhaar flochten wir Fluchtseile und
stießen die Jahrhundertträume aus den offenen Fenstern. Schwester, wir warfen
wortlos Wunder über Bord.
Großzügig. Ein windiger
Zeilenabstand. Raum schaffen und wo kein Raum ist, Nischen sagen. Und besetzen.
Nesthocker bleiben. Sich einverwaben. Mehreckig Beine und Arme arrangieren und
mit den Augen gucken. Unbewegt einverwabt bleiben.
Ich pflanze mich
wort.
Sprich nicht so hochtrabend.
Sagte Mutter. Also grub ich tiefer und pflanzte Wort für Wort und bedeckte Wort
für Wort bis zum letzten Punkt mit Erde. Ich presste und drückte. Faltete eine
Fluchtlinie für das Regenwasser, faltete die Erde beidseitig der
Wortsprösslinge zu schmalen Tälern.
Sah damals und auch
später kein Gedeihen.
Die Worte weg- und abtreiben. Der Mund, ein sich nicht
schließender Bauch. Der Mond, ein sich immer wieder halb- bis ganz erhellender
Punkt. Ein Leuchteloch. Ein Magnet. Eine Saugschale. Der Mund nur ein
vernachlässigtes Worthaus. Mehrstöckig ohne Nachlass. Lass nach, Stockmeer !
Der Mond nur ein
hieb- und stichfestes Argument für Ebbe und Flut.
Aus Prinzessinnenhaar,
Schwester, flechte ich mir ein Kleid. Hochtrabend, Mutter, stecke ich alle
Worte in Brand. Alle Pflanzungen treiben, werden WortWildWuchs.
Ich pflanzte
mich wort.
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