Mittwoch, 7. Oktober 2009

Es muss etwas an mir sein. Es gibt diese Menschen, die ich schätze und in die Kramkiste der Freundschaften lege, und genau diese Menschen sind anders, wollen nicht in die Freundschaftszange gelegt werden. Es wundert mich, ich wundere mich. Das Wunderbare ist, was sich zu wundern lohnt. Da ergibt sich ein Ereignis und es ändert das Verhältnis von da Gewesenem, Seiendem und Werdendem. Wohin aber diese Änderungen schwingen, weiß niemand, der nicht schwungerfahren ist. Wohin treibe ich diese Menschen? Wohin treiben sie mich? Ich trete an den Rand und sehe darüber nur hinaus. Mit den Menschen ist das so eine wunderbare Sache.
Ich meine, nichts dazu zu können und merke, wie ich abgleite, hinabgleite ohne nirgends nach Halt zu greifen. Ich spüre diese Gedankenketten, die sich um mich legen, mich würgen, mich nicht mehr freigeben. Nächte verbringe ich so. Tage. Mit den Menschen ist das so eine Sache. Sie kommen und gehen, ich komme und gehe an ihnen vorbei, an ihnen vorüber. Aber nirgends ist etwas gewesen, von dem ich sagen würde, das muss es gewesen sein, was dazu geführt hat, wie es jetzt ist und morgen sein wird. Ich bin teilnahmslos bei dieser Sache, die zu wundern sich lohnt. Die Einsamkeit scheint mir immer noch der sicherste Ort zu sein.

Der Fluss zieht auch ohne mich weiter Richtung Meer. Wieviel von ihm schon an mir vorbeigezogen ist, weiß das Meer. Manchmal regnete es Bäche, Flüsse, ganze Ströme. Gestern Abend regnete es das Meer, und ich wollte fragen, wie viel von ihm im Fluss gezogen war. Aber als ich zur Sprache kam, war die Straße längst überflutet und alle Fenster und Türen geschlossen. Ich brach ab, meine Stimme brach mitten im Fragen einfach ab. So verzweigt und verästet habe ich mich selten erlebt. Aber die Stimme macht, wozu sie in der Lage ist. Und wenn aus ihr heraus ein Baum entsteht, dann ist das so.

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