Mittwoch, 12. November 2008

Novemberemotion. Das ist gelb, braun, rot, das ist alles loslassend, fliegend Welkende. Das ist das überlaubte Herz, diese Blutlandschaft, die raschelt, wenn man sie durchschreitet. Und tief im Innern regt sich, was sich bereits zum Schlaf ausgestreckt hat, regt sich gegen das Laubgetöse.

Ich lese Herta Müller und stelle mir diese Sprache als Person mir gegenüber vor. Ich weiß nichts zu sagen, nur Fragen drängen über meine Zunge, an die Lippen, an verbissene Zähne. Ich lese Flucht und sehe drei Worte, einen Punkt. Beinah niemals Komma, keine Ausschweifungen. Ich denke an Cornelia Schleime, an Katja Lange-Müller, stelle alle diese Sprachen einander gegenüber. Sie werden dreierseits nicht warm, aber beieinander bleiben sie, beinah noch eingehakt, als wollten sie zu einem Spaziergang aufbrechen. Vielleicht ohne Heimkehr. Oder gerade deswegen.

Ich löse die Menschen in mir. Löse einen nach dem anderen ab, trenne fein säuberlich aller Leben voneinander. Als sei das Ganze nur im Einzelnen betrachtet möglich. Wenn ich scheitere, dann an der Feinstarbeit, am Nähte-Trennen, am Aufreißen und Wieder-Säumen.

Wie viele Leben sind es deren Geschichten in meinem Kopf existieren?
Und. Wie viel von Ihnen bin ich?

Randnotiz: WIEDERHOLUNG

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