Mittwoch, 20. August 2008

Es ist lange nach der Zeit. Der Sommer ist weiter gezogen und nur selten Sommerliches hängt ihm nach. Alles andere ist unverändert. Die Ideen über Sprache finde ich allerorts bestätigt, was mich einerseits freut, andererseits beschämt, weil ich mein Anrecht auf Urheberschaft abzulegen habe. Als hätte ich es für möglich gehalten, dass wortaffine Menschen nicht schon längst Selbiges detaildichter durchdacht und kundgetan haben.

Worin ist die eigene Klugheit, von Dummheit kann bei keinem Menschen die Rede sein, worin also ist die eigene Klugheit von der Anderer zu unterscheiden? Von der angewandten Kunst sie an Ort und Stelle in Gebrauch zu nehmen, sie offen zu legen oder tief im Verborgenen zu halten? Nur darin unterscheidet sich die individuelle Handhabung, die Anwendung nicht aber die Klugheit selbst. Ausgebreitet in Zeit und Raum ist es doch wenig verwunderlich, dass ein Kopf eher auf die Lösung einer Gleichung stößt als der andere. Es bedeutet nicht, dass der zweite Kopf weniger klug ist, sondern dass er sich anders durch Raum und Zeit bewegt, seine Klugheit anders ausdehnt. Ob dies jeweils zu seinem Vor- oder Nachteil geschieht, sei hier unbetrachtet.

Nimmt man das Leben, damit meine ich den Organismus Mensch, unter eine biochemische Lupe, ist es wie ein Blick durch ein Kaleidoskop. Man erkennt Formen und Farben, Anziehung und Abstoßung, man sieht ein in sich funktionierendes Zellwirrwarr, ein unbegreifliches System und sollte vom wissenschaftlichen Blick des Zaubers beraubt sein. Stattdessen glotzt man fasziniert auf das, was man nicht versteht und dreht das Glas, um das Unverstandene noch ungreifbarer zu machen.


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