Mittwoch, 21. Mai 2008

Wie zum Gebet kniest du und meinst: Rühr mich an! Ich falte und fächere die Hände, will dich greifen und verstehe in meiner ungöttlichen Sprache nur: Zieh mich aus!

Du schweigst, weil Nacktheit ähnlich wie Stille ein besonderes Maß an Intensität verlangt. Ausnahmslose Aufmerksamkeit. Also richte ich jeden meiner Sinne ausschließlich auf dich. Dressiere und züchtige mein Tasten, Schmecken, Riechen, Hören. Sehen. Weil die Augen ja doch anderes wollen, als die Finger. Ich komme gegen das Fühlen nicht an, sagst du, und meinst doch, gegen die Lust nicht anzukommen.

Ich faltete, wenn ich könnte, dir die Welt vor Füßen. Breitete sie aus wie einen flaumlosen Teppich und ließe dich. Was immer du auch wolltest, ließe ich.

Letztlich läge der Teppich – ja, die ganze Welt unten und fühlte sich betreten. Von deinen Fußtritten. Deinem Fingerspitzengefühl. Deiner Absatzmanschette.

Halt mir doch etwas vor, sage ich in ungöttlicher Manier. Halte mir etwas vor und ich schaue hinein. In dich, in ein Glas aus Milch, in einen Spiegel. In das ganze Abbild der Grausamkeiten.

Diätenerhöhungen
Stammzellen – “Retter-Geschwister“
Ausländerjagd
Champions League

Tagesausschnitte.

Rühr mich an!

Und ich greife hinein, vorbei an deiner stattlichen Brust, deinem biegsamen Rückgrat, deinen Schleuderrippen. Greife hinein und gerate nadelfein an Abgründen vorbei.

Und dann.

R ü h r e - i c h - d i c h - a n !

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