Freitag, 23. Mai 2008

Fuß-über-Kopf

Schleife mit den Armen über den für Beine bestimmten Boden, als wollte ich auf Händen stehen lernen. Dabei liegt mir nichts ferner, als kopflastig standfest zu werden. Schließlich bedeutete das eine Verankerung. Wobei ich mir nicht einbilde, in Raum und Zeit gänzlich unverankert zu sein. Nur die Beine, der Körper bis hin zum Hals gelten dem Kopf als eine Art Leine. So dass er nicht in jeder Beziehung frei, aber doch im bestimmten Maß eine Freiheit ausübt. Eine Voliere für den Geist. Einen Spielraum für Denkakrobatik bietet dieser Abstand. Und wenn man betrachtet, dass wir mit der Zeit wachsen, folglich an Freiheit dazu gewinnen bis hin zu diesem genetisch festgesetzten Maß an Körperlänge. Wenn man diesen Umstand, oder wohl mehr dieses schicksalhafte Glück, näher betrachtet, wird man zu einer Ansicht gelangen, die kaum als Erkenntnis gelten kann. Denn man wird feststellen, dass kein Mensch über eben dieses für ihn vorgesehene Maß hinauslangt, dass aber doch der eine an kürzerer, der andere an längerer Leine hängt. Nur dies führt zu keiner Verwunderung. Einzig, die Bemerkung muss gestattet sein, dass ein Hund an langer Leine gehalten, nicht weniger oder mehr bissig ist, als anderer an kurzer Leine. Die Akrobatik wird durch höhere Luftsprünge und waghalsige Drahtseilakte zwar interessanter, aber die Körperfiguren behalten den Schwierigkeitsgrad bei. Die Freiheit in die Höhe hinaus bietet nicht tausendfach mehr Möglichkeiten. Denn Kopf und Fuß bleiben in immer gleiche Distanz zueinander.

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