Dienstag, 1. April 2008

Bin mit den Nerven weit über die regulären Bahnen hinaus geraten, und nun verknüpfen sich die Synapsen kopfauswärts mit meinen Haaren. Immerfort geraten sie mir ins Blickfeld und ich streiche die überfälligen und blank liegenden Nerven hinter die Ohren, drücke sie fest, bändige und zwänge sie ein. Die Dressur kostet mich Tage.

L. meint, sie verstehe die Welt nicht mehr, als hätte sie jemals in Ansätzen nur etwas von dem verstanden, was sie Welt nennt. Ich drehe und spucke im Kreis, ziehe Linien, stecke Grenzen und Markierungen. Bis dahin, nicht weiter, denke ich und spucke L. vor die sandalten Füße.

Ob die Welt aufhört zu drehen, wenn ich damit anfange? Manchmal wechselt doch das Eine das Andere ab, und wenn man einen Drehkörper gewaltsam in den Stillstand zwingt, beginnt man selbst zu drehen. Kraftübertragung. Energie geht nicht verloren. Ein Grundsatz der Physik, den ich im Wirrwarr meiner Synapsen behalten habe.

Mit L. arbeite ich seit drei Jahren zusammen, und jede gemeinsame Stunde geraten wir weiter auseinander. Ich teste Distanz an Stellen, wo sie noch Nähe versucht und bin geladen, fürchte eine Überspannung der Nah-Fern-Konflikte, einen bevorstehenden Kurzschluss. Die Reaktion. Und frage mich, ob man für Überladungsfolgen belangt werden kann. Wenn ein Mensch außer sich gerät, gilt das quasi als Kehrtwende.

Ich zäune mein Haar und dadurch dringt es in Höhe. Meine Nerven leiden unter Hoch-Tief-Ängsten, aber der Zaun ist ein Drahtseil, an dem Alles hängt.

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