Donnerstag, 27. März 2008

Nachts vielleicht, kann ich noch atmen. Auf meiner Bettkante stapeln sich Bücher. Einige noch unberührt, nur über den Klappentext zur Kenntnis genommen. Wenn sich statt der Bücher, Frauen so stapelten. A. sagt, mit Frauen und Liebe wolle er nichts zu tun haben. Er verbinde weder mit dem Einen noch dem Anderen etwas Positives. Aber ich glaube ihm nicht. Das ist nur vertuschte Sehnsucht. K. erzählt mir, sie hätte drei Jahre keinen Sex gehabt. Und nun, endlich aus dieser Beziehung entlassen, tobe sie sich so richtig aus. Mehrere Bettpartner, wie sie ihre Bettkantengeschichten nennt, habe sie an der Hand. Oder wohl eher zwischen den Beinen. Ich hingegen, spreche über den Intimbereich meines Lebens weniger. Über den Anderer, werden Bücher geschrieben. Hier würde sich die Frage nach der Kollision zwischen Wahrheit und Fantasie lohnen, wäre allerdings nichts weiter als ausgeprägter Voyeurismus.

Provokation als Argument. Als Rechtfertigung beinah. So klang es aus dem Interview heraus. >Feuchtgebiete< Autorin: Charlotte Roche. Und sie, als selbst ernannte Provokateurin pauschalisiert, kehrt über den Kamm, dass sich die Nackenhaare sträuben.

Schade! Auf meiner Bettkante hätte ich noch Platz gefunden. Nur. Verallgemeinerungen sind etwas, mit dem ich nicht warm werde. Und wer friert gern im Bett?

Wen ich seit über zwei Wochen nicht von der Kante stoße ist die Erpenbeck mit ihrem Titel >Heimsuchung<. Solange hält sich nicht jedes Buch bei mir. Rezensionen hin oder her, denn ebenso sind sie, hin und her gerissen, bleibt nach den tiefen Berührungen, nach denen ich das Buch immer wieder aus der Hand legte, bleibt die Frage: Ist ein Stilmittel in seiner Wirkung noch kraftvoll, wenn es als solches erkennbar ist? Stilistische Mittel. Tolle Sache, mit ihr lassen sich verschiedenste Wortspielereien erklären und erläutern. Nur. Funktioniert die Wiederholung als roter Faden, und wie viel Geduld bringt der Leser mit? Ich bin nicht leicht zu befriedigen, das liegt auch an mir. Das gebe ich zu. Allerdings schleicht sich, trotz Begeisterung für das Buch, nach immer wieder kehrender Wiederholung das Gefühl ein, belehrt zu werden. Wieder und Wieder durch eine Hand im Nacken mit dem Gesicht auf den Tisch geschlagen zu werden. Ist das der gewünschte Effekt? Da ich doch schon zwischen den Wiederholungsschlägen [Schlagwörter] schreie: Ich habe es verstanden, verdammt!

Ungeduld. Durch sie habe ich mich zu diesem >verdammt< verleiten lassen.

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