Wenn du mal genau hinschaust. Ich bin gar nicht so mondscheinend. Vielleicht sind das nur das Weiß der Zähne und der ganze Rest, das Dunkel, von dem man meint, ein Gesicht ausmachen zu können. Punkt Punkt Komma Strich fertig ist. Das Mondgesicht.
Die Zugvögel ziehen nicht mehr. Und ich stehe als Markierung in der Mitte, nirgends mehr ein Tau am Morgen, ein Ziehen nach Süden oder Norden. Ich bin unsinnig. So mittendrin.
Heute ist mir ein Gewicht auf den Fuß gefallen. Bodenständig war ich da für kurze Zeit. Was ich davon habe. Einen blauen und angeschwollenen Fuß. So ist das also. Denke ich. So und nicht anders. Blau und dick und heiß. Von Innen gegen die Haut pochend. Stoßend, vielleicht brechen Morgen Dämme. Ich habe mich dann vom Gewicht befreit und es auf den Arm, die Schulter verlagert. Ich sehe manchmal, wie mir die Muskeln wachsen. Tick Tack. Zaubertrack. Ich sehe aus.
Das Gewitter will nicht aus den Wolken brechen. Dabei warte ich so. Alles dunkel, und ich möchte nicht schlafen, weil ich fürchte, dann vom Hagelschlag geweckt zu werden. Mein Bett steht mit dem Kopf zur Wand, und manchmal denke ich, auf der anderen Seite, steht vielleicht auch ein Bett und einer, irgendeiner schläft genau neben mir. Einer, den ich nicht einmal höre. Kenne. Ich werde das Bett von der Wand in das Zimmer hinein rücken.
Denkst du? Denkst du gerade vielleicht an mich? Zumindest hättest du dann eine schöne Vorstellung von mir. Das Windspiel dreht sich. Drehe ich mit? Einmal habe ich mir den Kopf und ein Loch hinein geschlagen. Das Leben. Es ist nicht immer einfach am Leben zu sein. Keine Angelegenheit nebenbei. Nichts, was sich ablegen und später noch einmal wieder aufnehmen lässt. Sofortbewältigung. An Ort und Stelle. Allezeit.
Ach. Ich atme. Atme ja schon und immer noch.
Mutter sagte dies und das. Und oft war es nicht ernst gemeint. Zumindest haben wir es nicht ernst genommen. Bis dann schließlich Mutter Tränen aus den Augen brachen. Es war viel zu früh, fünf oder vier Uhr morgens. Da wurde man als Kind aus dem Bett geholt nur um zu sehen, wie es ist, das Heulen. Wie es sich anfühlt. Und Mutter schluchzte, Vater packte die Koffer und uns in den Wagen. Abfahrt im Dunkeln. Hin und wieder erinnert man sich. Aber nicht alles. Niemals bekommt man das ganze Bild in den Blick. Mutter heulend. Vater fluchend, flüchtend. Kinder, wir dummköpfig.
So und noch ganz anders, sind die Erinnerungen. Man könnte sie düngen, wahrscheinlich so wie die Pflanzen, die in ihrem immerwährenden Blumentopf bald schon nichts mehr zu lachen haben. Ist ja alles Mangelware. Ein Düngestäbchen genügt. Muss gar keine neue Erde her, kein neuer Grundriss, keine Ausbreitung der Kampfzone. Überleben ist doch nichts anderes. Funktioniert auch auf engstem Raum.
Der Mond traut sich heute gar nicht raus aus seinem Versteck.
FEIGLING !
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