Ein
 wenig fühle ich mich in alle Gegenden zerstreut. Mein Kopf denkt 
ostwärts, obwohl vom Süden die Winde wehen, die mich frösteln lassen, 
sodass ich die Arme um meinen gebeugten Körper lege. Das Herz höre ich 
schlagen als schlüge es im Norden Feuerholz, der windigen Kälte 
beizukommen. Ich schaue auf Schilder, die in alle Richtungen weisen und 
ich weiß nicht, ob diese Richtungen für mich zukunftweisend sind.
Ab November bin ich weg. Das stimmt, das habe ich gesagt. Ich habe das 
gesagt und dir die Hand in die Hand gedrückt. Ich habe gedrückt und 
meine Augen unter Kontrolle gehalten, meine Worte bestimmt und knapp 
gewählt, ich habe geatmet und still gestanden. Während deine Augen keine
 Ruhe fanden, deine Worte brüchig waren, deine Atmung kurz und 
wiederholt aussetzte, habe ich still vor dir gestanden. Ich weiß nicht, 
wie viel Zeit in dieser Ewigkeit vergangen ist. Hinter mir legte ich 
leise die Tür ins Schloss. Ich ließ dich stehen, durch das Glas deiner 
großen Fenster wusste ich dich in die Leere schauen, die entstand, als 
ich aus deinem Raum hinaus trat. Ich sah dich und ging weiter, weil die 
Gegenden mich trieben, mich immer noch treiben. Ich sah deine Winde, 
deine Regenschauer, deine glühenden Sommer. Ich sah dich in deinen 
Unwettern untergehen.
Dass ich anderen Wettern nicht begegnen werde, wenn ich immer nur um 
dich kreise, sagte ich dir nicht. Ich sagte nicht, dass ich zweifele und
 den Winden, die mich treiben nicht unbedingt vertraue. Aber dass ich an
 Ort und Stelle nicht länger sein möchte, das sagte ich dir. 
Tag um Tag entferne ich mich, sodass Anfang November in deiner Nähe nichts mehr von mir übrig sein wird.
2019