Die kurze Zeit deines Lachens
Läufst
nachts durch die Straßen und klopfst an die Türen der Nachbarn.
Läufst und rufst und klopfst und weißt am darauf folgenden Tag von
alledem nichts mehr. Schimpfst mich eine Lügnerin, schimpfst mit
Tränen in den Augen, mit bläulich schimmernden Schatten unter
deiner weißen, dünnen Haut. Du grübelst und klopfst dir gegen den
eigenen Kopf, klopfst und würdest doch schlagen wollen, weil dein
Kopf dir unvertraut wird. Vielleicht glaubst du sogar, er käme dir
abhanden. Oder aber ich, ich, die Lügnerin. Ich Kassandra in
verkehrter Zeitabfolge des Gesehenen, ich käme dir abhanden. Und wie
wir alle weinen, weinst auch du, sobald du allein bist, weine auch
ich, sobald ich allein bin. Alle weinen wie du weinst.
Deine
Hände verschränkst du vor deinem Bauch, die Daumen kreisen
umeinander. Du bist unruhig und sagst das auch. So dünn die Haut
unter deinen Augen, aber wenn du lachst, siehst du, für die kurze
Zeit deines Lachens, glücklich aus.
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