Ich flüchte mich.
Von der Arbeit kommend, nehme ich
am Schreibtisch Platz um zu schreiben. Bericht. Erstattung der Informationen,
verpackt in Wort und Schrift und Bild und Papier, verschriftlicht all das, was
sich zugetragen hat, was zu erreichen gewünscht ist. Ich sitze zwischen
Blättern, Büchern und Buchstabentasten. Ich flüchte.
Die Wäsche muss getan werden.
Einkaufen geht immer. Ein Glas Wein nach dem Essen. Ich kehre zum Schreibtisch
zurück.
Ich lese, was ich bisher zur
Schrift gebracht habe. Ich zweifle. An mir. An dem, was ich schrieb, was ich
sah, was ich dachte, was ich annahm, was ich wünschte, was ich plante, was ich
begann, was ich sagte, was ich abschloss. Ich lese. Ich schreibe. Ich stürze
abermals in Zweifel. Zu wenig. Zu viel. Zu ungenau. Zu detailliert. Ich trinke
einen Schluck Wein.
Musik!
Ich schließe die Bücher. Ich lege
die Blätter übereinander und aus meinem Sichtbereich. Ich schreibe mich in die
Flucht. Wenn ich mir eine Grube grabe, …
Der Sommer hat zugeschlagen. Die
Menschen sitzen mit kühlem Weißwein auf Stühlen auf den Bürgersteigen. Ich sehe
sie. Aus meinen Fenstern sehe ich sie. Sie sitzen und trinken und wissen nichts
von dem, was sich als Arbeit unaufhörlich auf meinem Schreibtisch aufspielt.
Spielt und türmt sich auf, als sollte ich davor einknicken. Nicht nur auf und
vor meinem Schreibtisch.
Also krame ich die Blätter wieder
hervor, schlage die Bücher an den markierten Stellen auf. Lese und bin
unzufrieden. Ich lese und verstehe und weiß und verstehe doch nicht meine Fäden
zum Gewebe zu flechten. Die Bücher. Die Notizen. Das Erlebte. Das Alltägliche.
Das Große und Kleine, das Leichte und Schwere. Alles verknüpfe ich miteinander
und nichts als Knoten bilden sich.
Mich selbst finden, setzt das mir
selbst Begegnen voraus.
Ersteindruck. Zweiteindruck.
Dritteindruck. Ab wann sagen wir, sind wir einander alte Bekannte?
Hinter den Fenstern die Menschen.
Auf Bürgersteigen, an Tischen und auf Bänken. Menschen, denen ich nicht
begegnen werde. Weil ich hier am Schreibtisch sitze und mich verflüchtige. Ich löse mich auf. In Wort und Schrift löse
ich mich auf. In Zweifel und Bedenken.
Erwartungen lassen sich wohl am
ehesten einreißen, wenn man ihnen nicht entspricht.
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