Montag, 3. November 2008

Nackt. Dabei gebe ich nichts preis. Von mir keine Spur zwischen den Zeilen. Tauben sehe ich keine mehr, nicht Spatzen noch Habichte. Die Dächer sind ruhig wie der Himmel. Keine Regung im Augenblau der Ferne. Nirgends ein Punkt, keine Anzeichen einer vielleicht in sich verlorenen Pupille.
Frohsinn und Traurigkeit sind wie Tag und Nacht, das eine fällt in das andere hinein, meiner Nacktheit ungeniert gegenüber. Angst ist es nicht. Es ist Gewissheit, ist der Entschluss, der wie ein Fallbeil hinabsaust und das eine vom anderen trennt. Den Leib vom Kopf, das Sprechen meiner Seele von Handgreiflichkeiten meiner Körper. Alles an mir ist körperlich, das heißt schwere- und gewichtlastig. Mein Arm ist Körper, mein Augenlid ist Körper, mein Hals ist Körper, mein Herz ist Körper. Schlagkörper.

Abgrund, dort ankommen, um deutlich bessere Aussicht zu haben. Im Vergleich wozu? Wie weit ist abgründig und was ist der Ort, diese wenigen Zentimeter vor dem Abgrund. Weshalb bestimmt der Standort die Sicht und nicht das Auge, das Herz, der Sinn? Wie tief ist abgründig, und wie tief ist des Menschen Seelenleben, lohnt ein Tauchgang in die geistigen Korallenriffe anderer Menschen? Oder ist der Mut es wert, die eigenen zu erkunden, an wessen Leine lässt man sich hinab, mit der Gewissheit wieder Oberwasser zu gewinnen?

>Alle Menschen sind sterblich<
und: setzt das nicht die Lebendigkeit Aller voraus?

Und: setzt das nicht die Lebendigkeit des Einzelnen voraus, obwohl einige nur in der Masse existieren?

Der Wind setzt mir Segel und Läuse ins Haar. Ich treibe über Ozeane vom Netz der Haare getrieben.

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