Mittwoch, 2. April 2008

Ich reiße die Dämme, sagst du und meinst, ich flute über dich hinaus. Gestern noch trieben Menschen im Fluss, heute schon treiben Kadaver. Ich rieche und spüre meine Nase Schnabel, Verhornung, Schneidezahn, Aasfresser werden. Und greife ein, hinein in das treibende Aas. Vielleicht auch, weil es sich besser als Lebendes abgreifen lässt.

Die Stadt macht Landmenschen heimatlos. Sie werden die Heimat auf irgendeine Art und Weise los. Stadtweise. Eine Art der Asphaltierung ist es, die den Pfad von der Straße unterscheidet.

Ich trinke Wein. Das ist das bessere Wasser. Ich atme Luft statt puren Sauerstoff. Ich scheide aus, was ich nicht in mir halte. Ich bin porös, durch- und nachlässig. Kein Damm.

Meine Kindheit ist auf der anderen Seite der Absperrung. Bitte Abstand halten. Mit Bitte um Diskretion hinter der Linie warten. Worauf? Dass die Kindheit einen Sprung macht? Oder ich? Und was wenn, haben dann Männer in Uniform ihren Auftritt und ich meinen Abgang?

Wenn ich mich so wie der Wein auf Zungen legen könnte. Ich läge ausnahmslos in beinah jedem Mund.

Michel de Montaigne schreibt es so schön:

>Dies hier sind so meine eigenen Einfälle, wodurch ich nicht beabsichtige, das Wesen der Dinge ans Licht zu bringen, sondern mich selbst.<

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