“Wer bald erkennt, daß wir immer etwas anderes meinen, als wir sagen, immer etwas anderes fühlen, als wir zu formulieren vermögen, daß wir uns in diesen Notlügen verfangen, die Folgen nicht absehen können, jedoch gewärtigen müssen, daß wir uns sehenden Auges immer tiefer verstricken in unserem selbstgeknüpften Netz aus Ungenauigkeiten, Irrtümern, Falschdarstellungen, das nach außen als unser Ich gelten muß; wer diese unausweichliche Misere früh erkennt, der muß nach Rettung Ausschau halten.
Was wirklich ist in uns, bleibt unsagbar.
.
.
Im Schwiegen ist das Ganze noch ein Ganzes. Vollkommen und unverletzt. Und gleichzeitig droht es, für immer verlorenzugehen.
Unerträglich wird das Schweigen nur durch unsere Angst vor dem Verlust der Vollkommenheit, die wir in ihm fühlen“
Angela Krauß -Die Gesamtliebe und die Einzelliebe-
Da sitze ich noch und schweige weit über den Horizont hinaus. Alles Sagbare ist Schweigen. Phrasen. Ohrendreschen. Und wann habe ich eigentlich damit begonnen? Dazu diese Fluchtworte. Eigentlich. Irgendwann. Allerorts. Wann. Dann. Und. Vielleicht. Ach.
Wenn das alles ist, was ich zu sagen habe …
Was passiert.
Was bleibt.
Wird.
Wie Ziel gerichtet. Und wie ausliefernd.
Netz aus Ungenauigkeiten. Das ist doch Selbstempfinden.
Immer. Immer. Immer. Woher diese Bestimmtheit. Da kommt mir Verteidigung in den Sinn. Aber verteidigen möchte ich mich gar nicht. Allerdings fühlt man doch den eigenen Intellekt, die eigene Formulierungsfähigkeit untergraben. Man braucht nicht alles hinnehmen. Nur weil es andere gesagt/geschrieben haben. Woher möchte denn ein Anderer wissen, inwieweit ich meiner fähig bin. Wird hier dem Menschen oder der Sprache, den Worten nicht getraut? Zugetraut, das Eigentliche sagbar zu machen. Formulieren.
Ich lehne mich weit aus den Fenstern. Das habe ich früh gelernt. Der Kater starb, weil er sich im Fensterspalt einklemmte. Das sah ich. Da war nur ich. Und das Sterben des Katers. Meines Katers. Ein Wegbegleiter. Da muss man die Augen gesehen haben. Beim Sterben, meine ich. Und ich weiß nicht, ob gerade in solchen Momenten das Eigentliche zur Sprache kommt. Wie man so flüstert, weil man sicher sein kann, es wird noch gehört doch nicht mehr weiter getragen. Da waren Kinderzeiten. Da waren Worte noch keine Schwergewichte.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Umgang mit Kontaktdaten
Nehmen Sie mit mir als Bloggerin durch das angebotene Kommentarformular Verbindung auf, werden Ihre Angaben gespeichert, damit auf diese zur Bearbeitung und Beantwortung zurückgegriffen werden kann.
Kommentare können auf Anfrage von mir gelöscht werden.