Samstag, 18. August 2007

Ist das, was ich bin etwas anderes, als das, was ich schreibe?

Ich habe immer Angst vor Definitionen. Das ist so festlegend. Das ist ein nicht zu lösender Anker. Vielleicht auf offener See, oder kurz vor der Brandung, ganz ufernah. Aber heran reichen, wirst du dennoch nicht. Einfach weil du auf diesen einen Fleck definiert worden bist. Nur dorthin, keinen Meter, Zentimeter, nicht einen Millimeter weiter. Links. Rechts. Oder sonst wohin.

Und alles Treibende bleibt unbestimmt. Herkunft, Geschlecht, Dasein, Bedürfnis. Liebe. Vorliebe. Das ist die eine Unbekannte X in der Gleichung Leben.

Bitte stellen Sie diese Gleichung nach X um. Und dann beginnt das Uhrwerk zu laufen. Tick. Tack. Tick. Tack. Im Rücken hört man schon Gelächter der Anderen, die alle schon fertig sind oder einfach aufgegeben haben, weil sie nicht vorn, nicht an der Tafel, nicht im Blickpunkt stehen. Warten. Stellen Sie die Gleichung um. Wie umstellen? Zerlegen? An einen anderen Ort? Also wischt man die Tafel sauber, geht zur Wand, zum Fenster und beginnt die Gleichung von Vorn zu schreiben. Nur anderswo. Umgestellt. Eben.

Aufgabe gelöst. Gleichung umgestellt.

Lösung: Kein Größer, kein Kleiner als …, kein proportional zu…, keine Kurvendiskussion, kein unendlich, kein nicht lösbar. Unbekannte X = Leben.

Was zu beweisen war!

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